Seit drei Jahren führe ich die Kinder und Mitarbeiter von „Plant-for-the-Planet“ beim Tag des offenen Denkmals ins Walchensee Kraftwerk – der Pioniertat des Oskar von Miller für die bayerische Energiewirtschaft in den 20er Jahren.
Fotos teilweise von Foto Sessner / Pirchmoser
Das Walchensee Kraftwerk war zur Bauzeit weltweit das größte Wasserkraftwerk und liefert heute mit 125 MW einen Beitrag zur umweltverträglichen Energieerzeugung in Bayern. Das Walchenseekraftwerk besteht aus einem weitläufigen System für die Wasserführung, um die elektrische Leistung auch als Wasserzufluss in den Walchensee leiten zu können. Der natürliche Walchensee hat für die Stromerzeugung viel zu wenig natürlichen Zufluss.
Fast 50 Besucher interessierten sich für das Walchensee Kraftwerk und das Wasserschloss
Das Wasserschloss liegt 200 m über dem Kochelsee und kann nur während des Tages des offenen Denkmals besichtigt werden. Das ist eine Attraktion weit über das Oberland hinaus. Gerade für die Kinder und Botschafter von Plant-for-the-Planet ist sowas spannend zu sehen. Großtechnik aus den Zeiten der Urgroßväter, aber so aktuell und funktionsfähig heute noch wie einst bei Bau vor fast 100 Jahren.
Regen und Nebel machte den Ausflug auf den Berg zu einem Erlebnis für die Besucher
Der Wettergott meinte es nur gut, denn Regen ist der Treibstoff für die Wasserkraftwerke und viel Regen bringt viel Wasser auf die Turbinen. Für die Kinder war es ein Erlebnis und ein kleines Abenteuer, die Erwachsenen schützten sich so gut wie möglich vor dem Wetter.
Die 200 m Höhenunterschied zwischen Kochelsee (unten) und Wasserschloss (oben) überwinden die Besucher mit einem Schrägaufzug der noch ganz klassisch mit einem Druck auf einen blauen Knopf in Bewegung gesetzt wird.
Das Walchenseekraftwerk ging 1921 in Betrieb, ist fast 100 Jahre alt
Mit dem Kraftwerk begann die landesweite Stromversorgung in Bayern für das öffentliche Netz und die Eisenbahn. Die 6 mächtigen Rohrbahnen führen das Wasser in 400 m Länge über 200 Höhenmeter hinab zum Maschinenhaus, der Druck erhöht sich auf jedem Meter und das Wasser wird immer weiter beschleunigt. Mit 14 m/s tritt das Wasser in das Maschinenhaus ein und gibt die kinetische Energie an die hydraulischen Maschinen ab.
- 4 Francis Turbinen für Drehstrom mit 50 Hz für das öffentliche Stromnetz
- 4 Pelton Turbinen für Bahnstrom mit 16/2/3 Hz für den Antrieb der Eisenbahnen
Vom Maschinenhaus abgesetzt ist das Schalthaus, in dem die einzelnen angeschlossenen Leitungen
- geschalten,
- geerdet,
- der Stromfluss gemessen und
- über Schutztechnik abgesichert
werden können.
Was ist eine Pelton Turbine, eine Francis Turbine oder eine Kaplan Turbine?
Die jungen Besucher unserer Gruppe interessierten sich über die hydraulischen Maschinen, die die Kraft des Wassers in elektrischen Strom umsetzen können. Im Besucherzentrum und im Freibereich sind frühere Turbinen aufgestellt und können anschaulich erklärt werden.
Jede Turbinenbauart funktioniert auf andere Weise und hat andere betrieblichen Eigenschaften. All diese Eindrücke nehmen die kleinen Energieexperten aus dem Urlaub mit.