Die längste totale Mondfinsternis in den kommenden 150 Jahren

Vor 19 Jahren erlebten wir im Dachauer Land die totale Sonnenfinsternis – ein Mega-Ereignis und ein Erlebnis, das lange in Erinnerung blieb. 90 Sekunden totale Sonnenfinsternis sollten wir im Dachauer Land zeitlebens niemals mehr erleben können.

Längste totale Mondfinsternis im Dachauer Land erleben

Am 27. August war wieder so ein astronomisches Ereignis, das man mit Sicherheit Zeitlebens nicht mehr erleben werden können. Über 90 Minuten taucht der Vollmond in den Kernschatten der Erde ein – so lange wie schon lange nicht mehr. Die Erde steht also zwischen  Mond und Sonne. Kein Licht trifft mehr direkt auf den Mond. Nur das langwellige Licht das uns auch einen Sonnenuntergang in rötliches Licht taucht beleuchtet den Mond – daher scheint der Mont in roter Farbe am Nachthimmel.

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Den roten Mond im Nachthimmel zu fotografieren ist gar nicht einfach. Der Mond wird von der Sonne ja nicht direkt beleuchtet, die Intensität ist entsprechend niedrig.

  • Belichtungszeit 2 Sekunden
  • Blende 5,6
  • Brennweite 640 mm (KB Äquivalent)
  • APS-C Sensor
  • ISO 6400

Mehr ISO geht schon nicht mehr – die kleinen APS-C Sensoren rauschen da schon wie ein Steinbruch. Eine längere Belichtungszeit geht auch nicht mehr ohne Bahnnachführung. So bleibt dem Fotografen auf etwas Glück zu hoffen, so dass aus einer ganzen Serie dann doch das eine oder andere sehr gute Bild mit dabei ist. Die Vollformatkamera hatte zu viel Bewegung beim Auslösen erzeugt, so dass die Bilder eine zusätzliche Bewegungsunschärfe hatten.

 

Der Mond ist weit – weit weg.

Der Mond hat einen Durchmesser von 3.476 Kilometern, bei einer mittleren Entfernung von 384.400 Kilometer. Das ist sehr weit weg und sehr klein aus Sicht der Fotografie. Um den Mond formatfüllend zu fotografieren, müsste eine Brennweite von ca. 3.000 mm am Vollformat – solch eine Brennweite steht nicht zur Verfügung. Entsprechend kleiner wird die Darstellung des Mondes auf dem Bild.

Der Mond bewegt sich sehr schnell. Bei einem Bahnradius von ca. 384.000 km bedeutet dies einen Bahnumfang von ca. 2,4 Mio km.

Bei einer Umlaufzeit von 27 Tagen bedeutet dies eine Bahngeschwindigkeit

v_mond = 2,4 Mio km / 27 Tage * 24 Stunden * 60 Minuten * 60 Sekunden = 1,033 km/s = 3.712 km/h

Der Mond benötigt damit eine Zeitspanne, bis er sich genau um seinen Durchmesser weiter bewegt hat.

t_mond = 3.476 km / 1,033 km/s = 3.300 Sekunden

In etwas weniger als einer Stunde bewegt der Mond sich genau um seinen Durchmesser aus dem Bild heruas, während er Mondfinsternis also um den 1,5-fachen Durchmesser. Wird der Mond im Bild mit angenommenen 1.000 Pixeln abgebildet, bewegt er sich bei einer Belichtungszeit von 2 Sekunden im Bild weiter. Dies entspricht einer Bewegung von Pixeln im Bild.

x_mond = 2 Sekunden * 1,033 km/s / 3.476 km * 1000 Pixel = 0,6 Pixel

Das ist die Grenze einer bewegungsscharfen Aufnahme. Der Mond beginnt Bewegungsunschärfe im Bild zu produzieren. Alle Unschärfefaktoren addieren sich:

  • Eigenbewegung des Mondes
  • Vibrationen der Kamera
  • Rauschen des Sensors durch die Hohe ISO Empfindlichkeit
  • Unschärfen durch das Flimmern der Luft
  • Atomsphärische Einflüsse
  • Begrenzte Auflösung der Objektive durch die Nutzung der größten Objektivblende

So kämpft der Fotograf mit viel zu wenig Licht, flimmernder Luft mit entsprechenden Unschärfen.

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So freue mich über ein Bild mit einem klar erkennbaren roten Mond, als Erinnerung an dieses schönes Spektakel am nächtlichen Himmel – und das alles ohne Eintritt zu bezahlen und keine Werbeeinblendungen.