Naturfototage: Workshop Architektur & Technik

Im Umfeld des Forum Fürstenfeld ist eine wunderbare Ansammlung an architektonischen und technischen Motivwelten angesiedelt und alle sind ganz einfach und bequem zu Fuß zu erreichen. So entstand 2019 die Idee daraus einen Workshop für das Veranstaltungsprogramm der Fürstenfelder Fototage zu schmieden.

Ende April waren die Fürstenfelder Naturfototage 2022 – erstmalig nach den vielen Einschränkungen durch Pandemie ohne wesentliche Auflagen. Welch eine Freude für alle Aussteller, die Organisatoren, die Teilnehmer, die Besucher, die Gewinner – eigentlich für alle.

In diesem Workshop geht es darum, sehr kompakt an die außergewöhnlichsten Fotomotive zu kommen und unter Führung von Paul Eschbach sich neu auszuprobieren, an Motiven die Spannung und neue Motive versprechen.

Ich selbst habe den TeilnehmerInnen die Hinführung auf neue Sichtweisen versprochen und daher eine sehr spezielle Ausrüstung zum Demonstrieren und Ausprobieren.

"Bei diesem Workshop bin ich als Moderator selbst nur mit drei außergewöhnlichen Objekten vor Ort. 
Das genügt für Bilder mit dem Aha!"

 

Motivbereich: Technik im Wasserkraftwerk der Stadtwerke Fürstenfeldbruck

Mit einer ganz tollen Unterstützung der Stadtwerke Fürstenfeldbruck dürfen wir als Fotogruppe in das nahe gelegene Wasserkraftwerk „Auf der Lände“ und dort nach Herzenslust Technik fotografieren.

Und los geht's

Wie auf Kommando laufen alle TeilnehmerInnen in eine andere Ecke des Kraftwerks und fotografieren Technik in ihrem ganz eigenen Stil.

Dieses Kraftwerk aus dem ende der 40er Jahre erbaut hat auch viele Motive und Motivwelten zu bieten. Manche suchen Linien und Strukturen, andere das Weitwinkel und Raumsichten, Makro kommt immer gut. Andere fokussieren sich auf Details und das Wechselspiel aus Schärfe und Unschärfe.

Die Leitwarte mit allen Bedien-, Meß- und Regelanlagen ist schön anzuschauen und der Blick öffnet sich durch das große Glasfenster in den Turbinenraum – ist aber technisch inzwischen durch eine Digitalisierung abgelöst worden. Schön zu fotografieren ist es dennoch.

 

Motivbereich: Schmutzig und Patina

Dieses Motiv kommt jedes Jahr an wie Bolle. Ein altes Notstromaggregat (zum Schwarzstart des Wasserkraftwerks) ist das Highlight bei den FotografInnen. Technik aus den 50er Jahren ohne den Anspruch schön und sauber zu sein – soll nur funktionieren wenn er gebraucht wird. Motive wohin man blickt. Auch hier sprengen die Fotografinnen in alle Ecken des Gebäudes und untersuchen diese Technik die noch aus dem Film „Das Boot“ stammen könnte fotografisch.

So einfach kann ein Motiv sein, wenn man genügend (wenig) Schärfentiefe zulässt. Die Farbe ROT ist bereits mit 2% der Fläche im Motiv sichtbar und dominant. Dieses Motiv könnte gerade aus einem Lehrbuch stammen.

Der Techniker der Stadtwerke meint dazu:

"Selbstverständlich wird diese Maschine mit purem Gold geschmiert"

Daher auch die ganz tolle Farbe einer einfache Ölkanne im Bild. Der eigentliche Dieselmotor von MAN war kaum eines Fotos wert, das zeigt den sehr hohen Entwicklungsstand der FotografInnen an diesem Workshop.

 

Motivbereich: Silbersteg Brück über die Amper

Auf dem Weg von der Lände liegt auch gleich die Silbersteg Brücke, ein Jugendstil Juwel.

„Wie können wir hier ein Foto machen, das nicht einem Foto mit Smartphone gleicht – zur Technik im folgenden Beitrag mehr.

Ein geschicktes Spiel mit der Schärfe und der Schärfenebene lässt die bekannten Zusammenhänge unklar werden und beschäftigt das Gehirn beim Betrachter

Das ist ja genau das, was wir als FotografIn erreichen wollen - die Beschäftigung mit unserem Foto.

Warum ist die linke Seite mit den Schlössern komplett Scharf und die rechte Seite, ebenso mit den Schlössern total unscharf.

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Dazu mehr im folgenden Beitrag zu dem Technikeinsatz der Objektive

 

Motivbereich: Aumühle – eine Ansammlung von Architektur der puren Freude wegen

Die Aumühle ist schon alt und ein ganz großes Sammelsurium an den verschiedensten Technikbauten in noch mehr Architekturstilen. Da sollte für jeden Fotogeschmack eine ganze Portion an Motiven mit dabei sein – und das war es auch.

Farben, Formen, Architekturformen – viel bunter und durchmischter geht es fast nicht mehr. Auch hier genügend Freiraum zum Ausleben der eigenen Fotografie. Schon sind die Workshop-TeilnehmerInnen wieder in alle Ecken davon und es gelingt mir kaum einige Fotos vom Workshop Einsatz der TeilnehmerInnen zu machen. Gut so.

Hier ist die Kamera so weit nach oben geneigt, dass die stürzenden Linien nicht mehr auffallen und auch nicht mehr korrigiert werden können. Da darf auf herzenslust Fotografieren, Motive und deren fotografischen und thematischen Kontraste gibt es wohl genug.

Ach ja, hohe Gebäude. Das wird uns gleich noch begegnen und dafür haben wir etwas in der Fototasche und so können wir das Shift Objektiv reichlich gut anwenden und damit Fotos erstellen, die einen zweiten Blick wert sind.

 

Motivbereich: Barocke Klosterkirche im Innenbereich

Hier herrscht Ruhe in der Klosterkirche – die TeilnehmerInnen sind sofort wieder in alle Ecken verschwunden und setzen die eigene Sichtweise in Fotos um. Dieser Workshop wird fast schon wie eine Game-Show verstanden. Aus jedem Motivbereich das beste Motiv des Tages fotografieren. Das zeugt von der Eigenmotivation der TeilnehmerInnen und das freut den Workshopleiter.

Hier im Innenbereich können wir gleich mehrere – oder eigentlich – alle drei Techniken des Tage in einem Motivbereich geschlossen umsetzen und anwenden. So sollte es gelingen eine Bilderstrecke mit nach Hause zu bringen, die mit Sicherheit positiv aus dem Rahmenfällt und Ansporn für die eigenen fotografischen Entwicklungen bietet.

 

Motivbereich: Barocke Klosterkirche im Außenbereich

Dieser Motivbereich steht stellvertretend für historische Architektur in Stadt und Land und die Frage, wie wir auch hier Fotos vom Urlaub oder der Städtereise mit nach Hause bringen, die etwas mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, als Handy-Fotos in der üblichen Perspektive und Umsetzung. Darum geht’s in diesem Workshop den TeilnehmerInnen und auch mir.

Eine stolze Fassade dieser Barockkirche ist

  • immer hoch und zum Himmel strebend
  • meist mit wenig Platz außen rum verstehen, so dass wir uns nur bedingt in einen großen Abstand zur Milderung der Effekte flüchten können
  • immer im Original absolut rechtwinklig und maßgerecht gebaut

Stürzende Linien sind ein typisches Kennzeichen dieser Motive und das mag den einen oder anderen gar nicht stören. Schön und anspruchsvoll ist es auf jeden Fall nicht. Wir nehmen dazu in diesem Workshop das Shift Objektiv aus der Tasche und zeigen die Anwendung und vor allem die Bildwirkung direkt in/aus der Kamera. Für eine FotografIn die das noch nicht gesehen oder erlebt hat – ein ganz tolles Gefühl und eine Anregung zum Nachmachen.

Von der Seite wird der Effekt noch eindrucksvoller, wenn sich zwei Ebenen versuchen nach hinten zu stürzen, das kann das Auge vor Ort mit den dreidimensionalen Sehen noch sehr gut ausgleichen. Die Fotografie verflacht die Perspektive auf zwei Dimensionen und da fällt es auf – unangenehm auf.

Bei diesen Beispielen bleiben die Linien alle Parallel, die Ebenen senkrecht aufeinander und als ganz erfreulicher Nebeneffekt, wird die Fassade im späteren Bild sichtbar höher werden und entspricht damit viel mehr der Realität und der beabsichtigten Wirkung des Architekten von 300 Jahren.