Die Berliner Hochschule für Technik (BHT Berlin) führt mich zu einer Vorlesung und Klausur nach Berlin Wedding. Als Hotel finde ich im Vorfeld der Berlin-Marathon ganz einfach Hotels ab 4.000 € die Nacht, so komme ich in einem kleinen und sehr hübschen Hotel in der Nähe der Invalidenstraße in Berlin Mitte unter. Ein paar Stunden habe ich frei, bis zu meinem ICE zurück nach München – also besuche ich das ganz nahe gelegene Dokumentationszentrum Berliner Mauer an der Bernauer Straße in Berlin. Dort wo früher der Nordbahnhof – der Stettiner Bahnhof – stand ist jetzt nur noch eine Industriebrache und ein dadurch neu entstandener Grünstreifen für die Stadt. Die Bernauer Straße war wie der Reichstag und Check-Point Charlie einer der bekanntesten Ort und Schauplätze der Berliner Mauer.
Eine 50m breite Schneise durch eine frühere Wohnbebauung, in der Nacht tag-hell erleuchtet, inmitten dieses Grenzstreifens die Versöhnungskirche (bis 1985) und der Friedhof der Gemeinde – nun nicht mehr zu erreichen.
Das war das Gesicht der DDR, die ihre Bürger regelrecht einsperrte um einen Grenzübertritt, in das West-Berlin, um jeden Preis verhindern wollte.
In diesem Dokumentationszentrum haben die wenigen Überreste der Berline Mauer, dieser Deutsch-Deutschen Geschichte auch fast 35 Jahre später überlebt und wird den BesucherInnen vor Augen geführt.
Ich bin hier und in anderen Orten in Berlin, auf einer fotografischen Spurensuche dieser Zeitgeschichte „Berliner-Mauer“, an einem herrlichen Sommertag.
Die Berliner Mauer – Bernauer Straße
Am ehemaligen Nordbahnhof in Berlin, dem Stettiner Bahnhof, war einer der Kulminationspunkt der Deutsch-Deutschen Trennung im Kalten Krieg, weithin sichtbar durch die Berliner Mauer, ab 1961 bis 1989.
Die Bernauer Straße war eine der bekanntesten Konfrontationen zwischen Ost und West. Hier sprang 1961 der gerade 19-jährige Polizist der Volkspolizei-Bereitschaft der DDR – Conrad Schumann – in Uniform mit seiner Waffe über den Stacheldraht – das Foto ist das Symbolbild des Mauerbaus im August 1961.
Die Berliner Mauer und der Grenzstreifen ist mitsamt den Grenz- und Sperranlagen aus dem Stadtbild weitgehend verschwunden und kann meist nur noch erahnt werden. An der Bernauer Straße haben einige Reste der Berliner Mauer und der Grenzstreifen die Zeit von 35 Jahren bis heute, teilweise überdauert und sind nun im Dokumentationszentrum sehr eindrücklich veranschaulicht.
Die Berliner Mauer ist ein 3,5m hohes Bollwerk
Die Mauer war viel mehr als nur eine Mauer im üblichen Sinn, sie bestand aus einem ineinandergreifenden System, um den Grenzübertritt von Ost (Berlin) nach West (Berlin) zu verhindern, die sogenannte Republikflucht.
Die einzelnen Funktionselemente der Berliner Mauer sind an der Bernauer Straße aufgearbeitet und erhalten worden. 155 km lang war die Berliner Mauer
- Innerstädtische Grenze zwischen West-Berlin und Ost-Berlin – 43 km
- Grenze zwischen West-Berlin und der früheren DDR – 112 km
- 302 Beobachtungstürme
- ca. 160.ooo Soldaten und Polizisten im Grenzsicherungsdienst eingesetzt
Welch ein Aufwand, in Mitten einer dicht bevölkerten Metropole.
- Stadtgebiet Berlin-Ost
- Sperrgebiet
- Hinterlandmauer oder Grenzsicherungszäune aus Streckmetall
- elektrische Grenzsignalzaun von zwei bis drei Metern Höhe
- Flächensperren, wie Stahlspitzenmatten
- Panzersperren
- Kontrollstreifen
- Hundelaufanlagen an unübersichtlichen Stellen
- Wachtürme
- Kolonnenweg aus Asphalt oder Betonplatten, als Verkehrsweg im Grenzsystem
- Lichttrasse aus Peitschenlampen
- Kfz-Sperrgraben
- das vorderste Sperrelement, die Grenzmauer
- “Feindwärtsgebiet”, zwischen der Grenzmauer und der Ost-West-Grenze
- Stadtgebiet Berlin-West
Weit über 100.000 Bürger der früheren DDR haben zwischen 1961 und 1989 versucht, über die innerdeutsche Grenze oder die Berliner Mauer zu fliehen. Mehr als 600 Menschen starben im Zusammenhang mit der Flucht. Der Schießbefehl an der Deutsch-Deutschen Grenze bestand bis April 1989.
Die Grenztruppen der DDR sicherten die Grenze zwischen Ost und West in Berlin
Alle 500 m befand sich ein Wachturm zur Überwachung und Steuerung der Grenzanlage. Im November 1989 wurde die Berliner Mauer von den Grenztruppen selbst geöffnet. Der öffentliche Druck der Demonstrationen und der Kundgebungen war schließlich stärker als Stacheldraht und Betonelemente, angetrieben durch den Willen zur Freiheit vom DDR Regime.
Die Berliner Mauer ist hier präsent und durchlässig
Das massive und das trennende wird an der Bernauer Straße auch durch eine Stehlenreihe aus Eisen symbolisiert, dieser eiserne Vorhang ist für die BesucherInnen nun aber durchlässig – damals nicht.
Die Mauer an der Bernauer Straße durchtrennte die bestehenden Straßenverbindungen über die früheren Stadtteile hinweg. An deren Stelle kam der 50 m breite und unüberwindliche Grenzstreifen.
Erhaltender Grenzsicherungsturm am Invalidenfriedhof
Im November 1989 fiel die Mauer in Berlin und umgehend wurden das Trennende der Berliner Mauer aus dem Stadtbild entfernt. Straßen, Wege und Plätze eroberten sich die Trennung über 35Jahre zurück. Ebenso verschwanden die verhassten Grenzsicherungsanlagen. Am Invalidenfriedhof hat eine vollständiger Führungsstelle der Grenzsicherungsanlagen den Wandel überlebt und steht nun seinerseits eng bewacht, von der umgebenden Wohnbebauung.
Die Macht geht vom Volk aus.
Der Turm ist nun eine private Gedenkstätte für einen der ersten Toten an der Berliner Mauer – Günter Litfin.
Rund um Berlin gab es 302 Wachtürme, unterschiedlicher Bauformen, davon sind noch 5 Türme erhalten geblieben. Am Kieler Eck, am Invalidenfriedhof, war eine Führungsstelle eines Grenzabschnittes.
Wo ist die Berliner Mauer in Berlin verlaufen?
Im Stadtbild kann der Verlauf der Berliner Bauer mit einer Gesamtlänge von 155 km, Größtenteils nur noch erahnt werden. 46 km der Berliner Mauer verlief im Stadtgebiet und trennte die Stadtviertel in West-Berlin von den Stadtvierteln in Ost-Berlin.
Auf über 100 km Länge war die Trennung im Außenbereich durch die Berliner Mauer, die Trennung zwischen West-Berlin und dem Land Brandenburg.
Eine noch genauere Karte zum Verlauf der Berliner Mauer ist auf https://www.berlin.de/mauer/verlauf/uebersichtskarte/ zu finden. Die Karte zeigt den Verlauf der Hinterlandmauer (Ost-Seite) und der Vorderlandmauer (West-Seite) auf. Dazwischen lagen die Grenzsperranlagen als Todesstreifen.