Sendetermin im Radio BR2 und im Web: Dienstag, 01.07.2025, 16:04 bis 17:00 Uhr
Norbert Joa im Gespräch mit Dr. Marcus Junkelmann, Historiker und Experimentalarchäologe.
Quelle: BR 2 Vor 40 Jahren gelang Dr. Marcus Junkelmann mit einer Alpenüberquerung eine spektakuläre Aktion: Als Experimentalarchäologe stellte er in möglichst originalgetreuer Legionärsausstattung die historischen Bedingungen der alten Römer nach. Später arbeitete er mit vielen archäologischen Parks und Museen zusammen und betrieb auch Feldforschung für andere Epochen der Weltgeschichte.
Eins zu Eins. Der Talk
Erfahrungen und Einsichten, einschneidende Erlebnisse und große Erfolge: Biografische Gespräche mit Menschen, die eine spannende Lebensgeschichte oder einen außergewöhnlichen Beruf haben.
Dr. Marcus Silvester Junkelmann; Foto: Paul Eschbach
Eins zu Eins. Der Talk
Erfahrungen und Einsichten, einschneidende Erlebnisse und große Erfolge: Biografische Gespräche mit Menschen, die eine spannende Lebensgeschichte oder einen außergewöhnlichen Beruf haben.
des Freisinger Tagblatt / Münchener Merkur für den Landkreis München Nord, als Beilage im Freisinger Tagblatt /
MM Landkreis Nord mit 83.000 LeserInnen (Quelle; Impressum daHome).
Die schönsten Niedermoorflächen liegen direkt bei uns vor der Haustür: Das Fußbergmoos und das Palsweiser Moos bilden mit rund sieben Quadratkilometern eines der größten Niedermoorgebiete in Oberbayern. Mit den Heckrindern, Kiebitzen, Bibern, Libellen und vielem mehr ist es der perfekte Entdeckungsort, der zum Wandern und Spazieren einlädt. Hier sollte man die befestigten Wege zum Schutz der Tiere nutzen, und bei Trockenheit auf Brandgefahr, etwa durch Zigaretten, achten . Im 20. Jahrhundert bis in die 1960er-Jahre hinein wurden die Flächen teilweise trockengelegt, bebaut, Torf gestochen, und die Landwirte bestreiten noch heute ihren Lebensunterhalt mit den Feldern.
Es gibt einige Diskussionen um dieses Naturjuwel. Einig sind sich allerdings alle darin: Das Moos ist wunderschön. Die Gemeinde Maisach hat kürzlich im Gemeindezentrum einige detaillierte Naturaufnahmen des FotografenPaul Eschbach ausgestellt, darunter das aktuelle Titelbild „Brauereiwald“, ein Entwässerungsgraben Richtung Maisacher Brauerei. Einen Rückblick erhalten Sie auf Seite 9.
Der Mai ist zu Ende und der Vorsommer zieht langsam über das Dachauer Moos. Das Licht verändert sich vom luftigen Frühling zwischen spärlichem Laub, zum dominanten und dramatischen Licht des Sommers, auch wenn der kalendarische Sommerbeginn noch einige Wochen braucht.
Der Sommer ist da!
Die Landschaft verändert sich, die Bäume tragen das Blätterkleid nicht nur als Andeutung.
Die Landschaft verändert sich, gut erkennbar an einigen ganz typischen Zeigerpflanzen auch und gerade im Dachauer Moos. Nur haben wir diese Zeigerpflanzen nicht mehr viele. Da muss man eben ganz besonders genau hinsehen.
Für mich ist solch eine Zeigerpflanze als Fotograf
das im Juni blühende und äußerst markante Wollgras.
Ein ganz feines Gespinst aus zarten Fäden erscheint auf einigen Niedermoorflächen im Dachauer Moos.
Etwa 30 Minuten Video-Film aus dem Jahr 1985 zeigte einige Impressionen des Alpenmarsches von Dr. Marcus Junkelmann
»Als Legionär von Verona nach Augsburg«
Mit ganz beeindruckenden bewegten Bildern – authentischer könnte es kaum inszeniert werden.
Doch weit gefehlt, da kennen Sie unseren Dr. Marcus Junkelmann noch nicht gut genug:
Ein Foto ist viel besser als eine einfache Erzählung …
… ein Video-Film ist viel besser als ein Foto …
… einige der Teilnehmer des Alpenmarsches mit ihrer Ausrüstung zu
Präsentieren schlägt jeden Video-Film.
Dr. Marcus Junkelmann präsentiert einige der Teilnehmer des Alpenmarsches und erinnert zum Abschluss auch ganz ehrfürchtig an die Teilnehmer der Marschkolonne und der ganzen Teams im Umfeld, die nicht mehr unter uns weilen dürfen. Welch eine schöne Geste vom Centurio.
Die Umsetzung einer Idee von Dr. Marcus Junkelmann im Jahre 1985 begeistert auch 40 Jahre später noch die Menschen in Form des gewaltigen Unternehmens:
„Alpenmarsch – Als Legionär von Verona nach Augsburg“
Persönlicher Einsatz, körperliche Strapazen, die Ausgesetztheit in der rauen Natur fasziniert auch heute noch Menschen jeden Alters. Auf jeden Fall die vielen ZuschauerInnen in der Glyptothek an diesem Abend, an dem Dr. Marcus Junkelmann große Teile der damaligen Textbücher zum römischen Infanteriewesen auf eine harte Probe gestellt hatte – die Probe der Realität und den Beweis durch viele wissenschaftliche Experimente.
Der Videofilm von 1985 zeigte gerade eine Straßenszene aus Rom, den Beginn der dramaturgischen Handlung. Authentisch – Ja. Der FIAT im Bild mit völlig eingedrücktem Hinterteil zeigt es – so stellt man sich den Straßenverkehr in der Hauptstadt Rom einfach auch vor. Auch hier wird wieder der bekannte Lateinprofessor Prof. Wilfried Stroh den Handlungen mit den lateinisch vorgetragenen überlieferten Texten der Handlung einen passenden Rahmen verleihen.
Da war mächtig was los, im Römer-Saal der Glyptothek in München am Königsplatz!
Die „Antikensammlung am Königsplatz und Glyptothek“ hatten die „Freunde und Förderer der Antiken am Königsplatz“ in München in der Glyptothek am Königsplatz zu Gast, im Rahmen ihrer jährlich stattfindenden Hauptversammlung der Mitglieder. Als ganz besonderer Festredner wurde der weithin bekannte Historiker und Experimental-ArchäologeDr. Marcus Junkelmann aus Mainburg zu einem thematisch passenden Vortrag in diesem Tempel der antiken Kunst geladen. Wir schreiben das Jahr 2025, da bot sich im Besonderen ein Rückblick auf das Jahr 1985 mit seinem aufsehenerregenden Alpenmarsch, der im Jahr 15 v. Chr. historisch angesiedelt war – also damals eben vor 2.000 Jahren stattfand. Von Verona (Norditalien) zog damals eine Kohorte zu Fuß über die Alpen bis in das heutige Augsburg.
Der erste römische Kaiser Augustus (63 v. Chr. – 14 n. Chr.) entsandte die Kohorte nach Rätien, mit der Ankunft im heutigen Augsburg wurde das römische Heerlager unter dem Namen »Augusta Vindelicum« gegründet. So ist das spätere Augsburg nicht nur die älteste Stadt in Bayern, sondern auch die zweitälteste Stadt in Deutschland.
Ich bin immer für neue Überraschungen offen und positiv gegenüber eingestellt. So auch im Umfeld meiner FOTO-Ausstellung zum Maisacher Moos:
„Wo ist das Maisacher Moos heute noch zu finden?“
im Gemeindezentrum Maisach vom 9.5. – 18.5.2025, von mir als Dachauer Fotografen organisiert und umgesetzt. Zur Ausstellung hatte ich mit dem ersten Bürgermeister Hans Seidl abgestimmt, dass wir möglichst ein plurales und vielfältiges Meinungsbild zum Maisacher Moos als Input für die Meinungsbildung der Bevölkerung und den Betroffenen anbieten wollen. So konnte die Interessensgemeinschaft Moos (IG-Moos e. V.) ebenso wie die beiden Naturschutzorganisationen BUND Naturschutz in Bayern e.V. (Kreisgruppe Dachau und Kreisgruppe Fürstenfeldbruck) und der Landesbund für Vogelschutz e. V. (Kreisgruppe Fürstenfeldbruck) jeweils zwei Informationstafeln zusätzlich zur Foto-Ausstellung von Paul Eschbach aufhängen. Öffentlichkeitsarbeit und die Information der Bevölkerung geht dabei Hand-in-Hand.
Nach der Vernissage mit Ausstellungseröffnung wollte ich nachschauen, inwieweit diese beteiligten Organisationen auf den eigenen Webseiten zur FOTO-Ausstellung und Ihren Info-Plakaten etwas selbst veröffentlicht haben. Sehen Sie nun selbst.
Blick in die FOTO-Ausstellung im Gemeindezentrum Maisach
Details zur Foto-Ausstellung : IG-Moos auf Moos News
Die erste positive Überraschung: Die IG-Moos e.V. versteht diese FOTO-Ausstellung als Gelegenheit zur Information an die Öffentlichkeit und die Bevölkerung.
Auf der Vereins-Webseite findet sich in den Moos-News ein Terminhinweis auf die FOTO-Ausstellung.
Die Möglichkeit zur Darstellung der eigenen Positionen wurde auf jeden Fall genutzt.
Information zur FOTO-Ausstellung durch BUND Naturschutz in Bayern – Kreisgruppe Dachau und Kreisgruppe Fürstenfeldbruck
Das ist dann auch schon die zweite Überraschung für mich. Fehlanzeige auf ganzer Linie. Die Gemeinde Maisach engagiert sich mit der FOTO-Ausstellung für eine Plattform der Information und des Dialogs und die Akteure hängen zwei stumme Plakate auf:
sind bei der Vernissage (Ausstellungseröffnung) nicht präsent
informieren die BürgerInnen und die Interessierten auch nicht einmal über den Termin in Maisach.
Was sollen die BürgerInnen so von dem Engagement der Naturschutz-Organisationen denken?
– unter diesem Titel sind vom 9. bis 18. Mai großformatige Fotos des Dachauer FotografenPaul Eschbach im Gemeindezentrum, Riedlstraße 3, zu sehen.
Paul Eschbachs Naturaufnahmen sehen Sie vom 9. Mai bis zum 18. Mai im Gemeindezentrum
Die Foto-Ausstellung beginnt am Freitag, 9. Mai, mit einer öffentlichen Vernissage von 18 bis 21 Uhr. Die weiteren Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr.
Das Fußbergmoos und das benachbarte Palsweiser Moos bilden zusammen das zweitgrößte Niedermoor in Bayern und bereichern unsere Naturlandschaft. Die Ausstellung wird Bürgerinnen und Bürgern einen Einblick in die Schönheiten bieten – als eine fotografische Entdeckungsreise mit Bildern und Informationstafeln aus allen Jahreszeiten.
IG Moos, Bund Naturschutz und LBV mit eingebunden
Bei der Ausstellung werden auch die IG Moos und der Bund Naturschutz, zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz Fürstenfeldbruck, ihre Interessen und Ziele abbilden.
Ab Oktober wird die Gemeinde Bergkirchen Paul Eschbachs Bilder ausstellen.
„„Es gibt kaum noch Nebel“, sagt Paul Eschbach. Der 59-jährige Maschinenbauingenieur aus Dachau ist über das Studium zur Fotografie gekommen, und über die Fotografie zum Naturschutz. Seit Jahrzehnten fotografiert er im Maisacher Moos. Momentan ist im Gemeindehaus in Maisach die Ausstellung „Wo ist das Maisacher Moos heute noch zu finden?“ zu sehen, mit 45 Bildern aus 30 Jahren, und mit fundierten Informationstafeln zu Geschichte und Zustand des Moors. Im Oktober wird sie in Bergkirchen zu sehen sein.
Sein ganzes Leben lang kennt Eschbach das Niedermoorgebiet, das sich noch vor 150 Jahren von Germering und Maisach über Bergkirchen bis nach Freising erstreckte und eine Allmende war. Oft wird es auch Dachauer Moos genannt. Das Fußberg- und das Palsweiser Moos sind zwei Teilgebiete, die noch halbwegs intakt, durch Entwässerung und Klimawandel jedoch in einem zu trockenen Zustand sind. Deshalb, und wegen der häufigen Trockenperioden im Winter, hat der Nebel stark abgenommen.
Fotograf Paul Eschbach Ausstellung Maisach „Wo ist das Maisacher Moos heute noch zu finden?“(Foto: Ingrid Hügenell)
Dem Fotografen fallen auch andere Veränderungen auf. An der Tierwelt, die er gut kennt. Eschbach bemerkt ihr Verschwinden, trotz aller Bemühungen. Eine Kreuzotter etwa habe er seit Jahren nicht gesehen, erzählt er. In der Ausstellung ist dennoch ein Bild dieser Schlange zu sehen; es ist noch eine Analogaufnahme. Auch andere Tiere hat Eschbach mit der Linse eingefangen, Libellen, Käfer, Frösche und Stare etwa, über deren Lebensweise er kundig berichtet. Und vor allem ist die immer noch wunderschöne Landschaft zu sehen, in allen vier Jahreszeiten. Wunderschöne, großformatige Fotografien aus Winter und Sommer, Frühling und Herbst, begrüßen die Besucher. Mit positiven Bildern will Eschbach aufmerksam machen auf das, was verschwindet.
Wer die Ausstellung besucht, sich die Mühe macht, die Texttafeln sowie Karten zu lesen und zu studieren, wird feststellen, dass der derzeitige Zustand des Niedermoors nicht der natürliche ist. Erst seit wenigen Jahrzehnten ist das Moos, das über Jahrzehntausende gewachsen ist und ein Naturparadies war, so ausgetrocknet, artenarm und mit Bäumen bewachsen wie heute. Mit diesem Wissen schaut der Besucher anders auf das an einer Wand hängende Plakat der IG Moos. Diese Interessensgemeinschaft hauptsächlich von Landwirten, möchte nichts lieber, als das alles bleibt, wie es gerade ist, aber eben nicht immer schon war.
„Da sieht man, wo das Wasser abgeführt wird“, sagt der Fotograf zu dem Bild links.(Foto: Paul Eschbach)
Das zeigt beispielhaft das Bild eines Kanals an der Maisach, über den das Wasser aus dem Moor geleitet wird. Das führt zur Austrocknung, es siedeln sich mehr Bäume an, wertvolle offene Lebensräume für Pflanzen, Vögel und Insekten verschwinden. In eine Karte von 1860 ist die ursprüngliche Ausdehnung des Moors eingezeichnet.
Dann, so berichtet Eschbach, begann der Abbau des Torfs – als Brennstoff für die Maisacher und Brauereien in München. Als Ingenieur nennt er die Nutzung des Torfs „in Sachen Energieeffizienz gar nicht so blöd“ – im Gegensatz zum Abbau von Steinkohle habe man kaum Energie hineinstecken müssen. „Torf ist ein guter Brennstoff“, sagt er. Aber das Moor wurde dadurch zumindest teilweise zerstört. „Es ist heute relativ tierarm“, sagt Eschbach. „Das liegt am Verlust aller Lebensräume, und die Landwirtschaft ist auch alles andere als unschuldig.“ Auch Siedlungsdruck und Klimawandel setzten den Tieren zu.
Diese Bilder sind im Winter entstanden. Eschbach liebt Birken, aber er weiß auch, dass die Bäume in einem Moor nur wachsen können, wenn es dort zu trocken ist.(Foto: Paul Eschbach)
Ein gemeinsames Plakat von Landesbund für Vogel- und Naturschutz und Bund Naturschutz zeigt, was die Verbände tun, um zu retten, was zu retten ist. Es hängt direkt neben dem Plakat der IG Moos. So können die Betrachter wohl informiert ein eigenes Urteil fällen.
Die Besucher sollen ins Nachdenken kommen, das wünscht sich der Fotograf. Gerne erklärt er die Zusammenhänge, zum Beispiel, dass intakter Moorboden auf derselben Fläche mehr Kohlendioxid speichert als Wald, dass ein austrocknendes Moor CO₂, aber auch die Klimagase Methan und Lachgas freisetzt. Moorschutz sei also auch Klimaschutz. Und obwohl oft darüber geredet wird, es sei zu viel Wasser im Moor, ist Eschbach überzeugt: „Das Moor ist mit Sicherheit nicht zu feucht.“ Das zeigten schon die vielen Bäume, die gar nicht wachsen könnten, wäre der Boden nass.
Die Ausstellung hat Eschbach in Eigenregie auf die Beine gestellt. Wer seine Bücher kennt, dem werden einige Fotografien bekannt vorkommen. Im Selbstverlag und in Kleinstauflage hat er schon vier Bücher mit seinen Fotografien herausgebracht, weitere sollen folgen.„Ich wollte die Bilder nicht gewichten, und so bekommt jede Region ein Buch.“
Fotoausstellung „Wo ist das Maisacher Moos heute noch zu finden?“, bis Sonntag, 18. Mai, im Gemeindezentrum Maisach, Riedlstraße 3, Montag bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 13 bis 18 Uhr. In Bergkirchen wird die Ausstellung von 9. Oktober 2025 bis 13. Februar 2026 in der Geschäftsstelle der Volkshochschule zu sehen sein. Der Eintritt ist frei.„