live-Gladiatorenkampf in der Archäologischen Staatssammlung München mit Dr. Marcus Junkelmann

Die Gladiatoren sind in München!

In der Archäologischen Staatssammlung in München am Englischen Garten wird ganz aktuell eine Sonderausstellung „Gladiatoren – Helden des Kolosseums“ gezeigt. Im Rahmenprogramm dieser am letzten Donnerstag erst eröffneten Sonderausstellung zeigt der Historiker und Experimentalarchäologe Dr. Marcus Junkelmann zusammen mit seiner Gruppe „Familia Gladiatoria Pulli Cornicinis“ live-Gladiatorenkämpfe in den Ausstellungsräumen der Staatssammlung.

Die Archäologische Staatssammlung zeigt die Artefakte und Überreste einer Kultur, die nun etwa 2.000 Jahre her ist. Diese Zeitepoche haben meist Artefakte aus Metall, Steine und deren Reliefs sowie stellenweise die Bemalungen überstanden. Andere Materialien, wie Textilien, Leder und Holz sind fast nicht mehr existent.

 

Die Massenunterhaltung im antiken Rom für die ganze Familie in der Arena

Die Gladiatoren waren eine antike Form der Massenunterhaltung, nicht ganz unähnlich wie ein modernes Fußball-Stadium. Professionelle Gladiatoren wurden für die Kämpfe Mann gegen Mann in den verschiedenen Gladiatoren-Gattungen langjährig ausgebildet und unterhielten die ZuschauerInnen in den Arenen der römischen Welt. Damit wurde die Gunst des Regenten beim Volk und die Wertschätzung einer wohlhabenden Familie gesteigert.

Die Gladiatoren-Kämpfe waren kein wildes aufeinander einhauen, sondern einem nur teilweise überlieferten feinen Regelwerk – der Gladiatur – unterworfen. Einige Teile der Gladiatur sind inzwischen bekannt, andere Teile sind vermutet. Einen sehr großen Anteil an dieser Gladiator-Kultur hat Dr. Marcus Junkelmann mit seinen umfangreichen Forschungen und vor allem mit seiner experimentellen Art und Weise in der Geschichtsforschung. Diese Forschungsergebnisse haben Eingang gefunden in viele seiner über zwanzig Fachbücher und Film-Drehbücher zur römischen Kultur- und Militärgeschichte. Viele seiner Bücher sind Standardwerke in der Geschichtsforschung geworden.

 

Ein Filmbeitrag im Bayerischen Fernsehen zum live-Gladiatorenkampf in der Archäologischen Staatssammlung

Ein Filmteam des Bayerischen Fernsehens war bei dem Vortrag von Dr. Junkelmann und dem live-Gladiatorenkampf mit dabei und hat uns allen den nachfolgenden Kurz-Filmbeitrag festgehalten.

Der Originalbeitrag ist unter diesem Link zu sehen. Ein Beitrag von Hermann Scholz.

 

Live-Gladiatorkampf einer Reenactment Gruppe in wissenschaftliche Anleitung durch Dr. Junkelmann

Trotzdem will die Archäologische Staatssammlung die Gladiatur im Rahmenprogramm den Interessierten möglichst lebendig und anschaulich präsentieren. Ein live-Kampf zwischen den verschiedenen Gattungen an Gladiatoren ist wohl mit das anschaulichste für die vielen BesucherInnen dieses Vortrags im Rahmenprogramm der Sonderausstellung. So war der Saal, der sonst für die getragenen Vorträge der wissenschaftlichen Erkenntnisse vieler vergangener Zeitepochen gedacht war, zu einer tosenden Arena mit den hunderten BesucherInnen – von Klein bis Groß.

Der Historiker und Experimentalarchäologe führt das Publikum anfangs in die Hintergründe und den Rahmen der Gladiatur ein und zeigt Erkenntnisse seiner langjährigen Forschungsarbeit. Damit ist dem Bildungsauftrag und -anspruch auch Genüge getan, die vielen anwesenden Kinder und alle anderen BesucherInnen wollen jetzt vor allem die live-Kämpfe zwischen den Gladiatoren sehen.

Action ist angesagt, dafür sind die BesucherInnen gekommen.

 

Das Spektakel in der virtuellen Arena beginnt mit der Pompa – dem feierlichen Einmarsch der Akteure

Das Spektakel bricht los, als die Akteure in der Pompa sich hinter der Musik versammelnd, einen Weg sich durch die Menschenmenge bahnt. Begleitet durch einen laustarken und tosenden Beifall der BesucherInnen. Endlich geht es los, jetzt wird es spannend.

Der Festzug wird von Hagen mit der mächtigen Cornu, einem historischen und zeitgenössischen Blasmusik, angeführt. Dann gefolgt von den Honoratioren der damaligen Zeit, die führen die Fahnen von der Nemesis mit, in der griechischen Mythologie ist sie die Göttin des gerechten Zorns und der ausgleichenden Gerechtigkeit. Weiterhin ist die Fahne der römischen Göttin Victoria mit dabei. Dann folgen unter dem tosenden Beifall der BesucherInnen die beiden Schiedsrichter des Kampfes und dann die Kämpfer mit ihrem Tross.

Ein feierlicher Einmarsch in die virtuelle Arena als dem Platz der kämpferischen Auseinandersetzung und der Unterhaltung für das Publikum. Bei einem modernen Fußballspiel ist der Ablauf auch nicht vier anders.

 

Das Buch des Artimidores – kaiserlicher Traumdeuter und Wahrsager

Zwischen den einzelnen Paarungen zwischen den Gladiator-Kämpfen rezitiert ein Artimidores aus dessen überlieferten Schriften über die Traumdeutung im Zusammenhang mit dem jeweiligen Gegner seines Kampfes. So soll der jeweilige Gladiator-Typus im Traum dem träumenden Gladiator einen Hinweis auf den Typus Frau geben, den das Schicksal für ihn auserkoren hat. Eine sehr kurzweilige Einlage zu Beginn des nächsten Kampfes in der Arena und ein tiefenpsychologischer Verweis auf die antike Welt.

 

Anheizen der Massen durch die zeitgenössische Arenamusik

Die Musik war ein wichtiges Element in dem Spektakel in der Arena.

Haben Sie schon einmal live ein Eishockeyspiel gesehen?

Auch dort hat die Pausenmusik bei jeder kleineren Unterbrechung des Spiels eine wichtige Rolle in der Atmosphäre der Arena. Als zeitgenössische Musik haben wir in der Arena

  • Hagen mit seiner Cornu
  • Justus mit seiner kleinen römischen Wasserorgel

In unserer virtuellen Arena, aber der historischen Anordnung der Akteure neben der Arena, was Sand bedeutet.

  • Rechts: Der Dramaturg der Handlungen – hier verkörpert von Dr. Marcus Junkelmann. Er sorgt für den Ablauf der Spiele in der Arena.
  • Mitte: Justus an der römischen Wasserorgel sorgt mit einer großen Wasserorgel für eine weithin in der Arena hörbare Musikdramaturgie. Neben ihm kniend die beiden charmanten Damen, welche die Luftpumpen der Wasserorgel händisch bedienen.
  • Halblinks: Neben Justus folgt Hagen, der Spieler auf der Cornu. Er bringt die Akzente durch sein Blasinstrument, gerade wenn die Schiedsrichter eingreifen und einen Sieger küren.
  • Links: Dann folgen Honoratioren und Priester in der Toga, für den würdevollen Rahmen der Veranstaltung.

 

Hagen mit der zeitgenössischen Cornu

Die Cornu ging unserer Pompa voraus und macht einen ganz ordentlichen Lärm, um auch die Menschenmassen zur Seite zu führen. Ganz wie im richtigen Leben.

 

Im zweiten Teil sehen wir uns Ausschnitte der Zweikämpfe der Gladiatoren an

Derweilen, soll dieses Detailbild eines Handschutzes eines Gladiators aus der Nähe uns einen Eindruck der aufwändigen Ausrüstung vermitteln.

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