Ich bin in Berlin und habe nach einem Termin an der Berliner Hochschule für Technik (BHT Berlin), Zeit und schlendere durch Berlin, zurück zu meinem Hotel in Berlin Mitte. In diesem Teil war ich zu Fuß und mit der Kamera noch nie unterwegs, also bin ich gespannt für neues zu sehen und zu entdecken.
Am Nordhafen und dem dann südlich folgenden Berlin – Spandauer Schifffahrtskanal ist es spät am Abend, die Sonne steht schon tief und erleuchtet die ganze Szenerie an Neubauten wohin das Auge auch blickt.
Jenseits des Kanals, reiht sich ein Stadtentwicklungskomplex an den nächsten. Die Städte werden da auch immer beliebiger und austauschbarer. Ebensolche Blöcke stehen auch in München – ich denk ich bin zu Hause, wäre da nicht der Kanal und die kleinen Schiffe die darauf verkehren. Das gibt es in München nicht, da bin ich mir sicher.
Schöne fotografische Szenerien in Berlin
Im Vorbecken des Nordhafens liegt ein kleiner Schlepper mit passendem Namen für die Stadt Bärlin – Kleiner Bär.
Ich bin also interessiert. Genau hier verlief über 28 Jahre lang unmittelbar die Berliner Mauer. Das Vorbecken war noch (schon) West-Berlin, die neue Fußgängerbrücke im vorigen Bild auch noch, dahinter (gegen Süden) war die Grenze und die Berliner Mauer verlief auf dem östlichen Ufer, entlang des Kanals bis zur Invalidenstraße und darüber hinaus. Der Spaziergang führt mich weiter nach Süd-Osten – auf dem Mauerweg nach Berlin Mitte.
Ich stehe auf dem Berliner Invalidenfriedhof und am Denkmal von Baron Manfred von Richthofen
Das habe ich bei meinem abendlichen Spaziergang nun wahrlich nicht erwartet, hätte mich noch besser thematisch vorbereiten sollen. Der Berliner Invalidenfriedhof ist einer der ältesten Friedhöfe in Berlin und wird als Zeugnis der preußischen und deutschen Militärgeschichte sowie als Erinnerungsstätte an die deutschen Befreiungskriege der Jahre 1813–1815 angesehen. Die berühmtesten Soldaten haben hier ihre letzte Ruhe gefunden.
Der Rote Baron ist gleichsam bekannt und meine Beschäftigung mit der Luftfahrtgeschichte in Schleißheim, dem ältesten Flugplatz in Bayern und Deutschland, macht ihn für mich nur noch um so mehr bekannter. Der Baron ist in Bertrangles zu Grabe getragen und 1925 mit den allerhöchsten militärischen und staatlichen Ehren, hier auf den Invalidenfriedhof umgebettet.
Das Ehrengrab Richthofens und die Grenzanlagen ab 1961
Der Invalidenfriedhof als ganzes und das Ehrengrab Richthofens im speziellen liegt unmittelbar an der Grenze zwischen Ost und West. Östlich seines Grabes verlief die Hinterlandmauer, die Grenzmauer (Vorderlandmauer) verlief westlich seines Grabes. So war die Ruhestädte eines der größten Soldaten im I. Weltkrieg, der Grenzziehung mit der Berliner Mauer im Weg. Vielleicht ein letztes Zeichen Richthofens. Die sterblichen Überreste wurden von der Familie auf den südlichen Friedhof in Wiesbaden überführt.
Die Geschichte der preußischen Soldaten und die Generäle der Wehrmacht interessieren mich nun wahrlich nicht. An einem Denkmal bleibe ich aber unvermittelt stehen und staune. Die Gedenkstätte des Rittmeisters Baron Manfred von Richthofen, dem wohl bekanntesten Jagdflieger im I. Weltkrieg war in Deutschland und den Alliierten gleichermaßen bekannt und geachtet.
Auf seinem Ehrengrab, verblieb diese Grabplatte als Zeichen seiner Grablegung hier am Invalidenfriedhof und der Störung seiner Ruhe durch die Geschichte Deutschlands.