Heute (Mittwoch) früh endlich wieder alles trocken im Keller!
Jetzt nur noch feucht rauswischen und wieder alles auf Anfang zurück räumen. Dachau war mit dem Übertreten der Amper, der Glonn – mit großen Schäden – auch mit der kleinen Maisach stark betroffen von diesem Hochwasser im Juni 2024. In Dachau-Oberaugustenfeld sind wir im Übergang zwischen Dachauer Moos und der Münchener Schotterebene gelegen und hatten auch die Auswirkungen des deutlich gestiegenen Grundwasserstandes zu spüren bekommen. Kein Vergleich zu den stark betroffenen Gebieten in Dachau-Etzenhausen an der nahen Amper, in Petershausen und Hohenkammern (Landkreis Freising) an der Glonn.
Mein Mitgefühl für die geschädigten Bewohner und der aufrichtige Dank an die vielen HelferInnen aus Nah und Fern.
Seit Samstag liefen die Keller voll
Manchmal ist es gut, einfach etwas Glück zu haben.
Am Samstag war ich den ganzen Tag im eigenen Keller beschäftigt und sah so das steigende Grundwasser rechtzeitig kommen. Wasser drückt ganz leicht durch die Wände und bilden erste kleine Rinnsale auf dem Kellerboden. Wenn man es rechtzeitig merkt, kann man auch noch etwas unternehmen. Im Keller ist das Foto-Studio mit einem PC-Arbeitsplatz und einer jeden Menge an Fotogeräten gelagert. Wenn schon niemand im Keller ist, ist regelmäßiges Kontrollieren in kurzen Zeitabständen ungemein wichtig.
Nach zwei Stunden stand das Wasser – alles Grundwasser – etwa 15 Zentimeter hoch im Keller. Nicht dramatisch, aber ohne rechtzeitige Maßnahmen kann doch vieles an dem teuren Foto- und IT-Equipment kaputt gehen.
Am Montag fiel das Wasser im Keller langsam ab, dann kann ich auch mit den vorbereiteten Pumpen das abpumpen beginnen. Bereits am Samstag waren die Pumpen und die dazu passenden Schläuche weitgehend ausverkauft und dann ist man als BewohnerIn meist nur noch eine unfreiwillige ZuschauerIn. Vorsorge lässt sich am einfachsten umsetzen, außerhalb einer Krisensituation. Die Lieferzeiten für neues Material können mehrere Wochen betragen.
Hochwasserschutz war auch 1936 bereits ein Thema
Ein Hochwasserschutz ist eine vielfältige Aufgabe mit einer ganzen Kette an Abhängigkeiten und Aufgaben im Fall der Fälle.
Hochwasserschutz im Kleinen ist keine Einmalaufgabe, sondern eine dauernde Optimierung und Vorsorge.
Der wichtigste Hochwasserschutz in Oberaugustenfeld begann bereits in den dreißiger Jahren des letzten Jahrtausends. Die Häuser von damals wurden ohne große Intrastruktur in das Dachauer Moos gebaut, weil durch den Bau der Eisenbahnlinie München – Dachau – Ingolstadt die Eisenbahntrasse ab 1870 die Felder westlich der Augustenfelder Straße zerteilten und unwirtschaftlich machten – daraus wurde ein Neubaugebiet.
Die typische Bauform der Wohnhäuser war an den Standort im Moos angepasst, auch sehr schön zu sehen an der herrlich rekonstruierten Ruckteschell-Villa an der Münchener Straße. Der Keller war wichtig für den Hochwasserschutz und die Isolierung des Gebäudes, er wurde zur Hälfte über der Erdoberkante errichtet. So war das Erdgeschoß mit hinreichender Sicherheit gegen Hochwasser von der Oberfläche (übertretende Bäche und Flüsse) und vom Grundwasser geschützt. Es gab im privaten Wohnungsbau noch kaum wasserdichten Beton. Die Bauweise ist zu erkennen, an den kleinen Kellerfenstern, die auch viel Licht in die Kellerräume brachte.
Vorsorge vor Wasser im Keller
Zur Bauzeit dieser Häuser waren die Keller meist zur Lagerung von Kohlen und Speise-Vorräten gedacht und auch so ausgeführt. Die Keller hatten keine Büros und Technikräume die bei Wassereinbruch einen wesentlichen Schaden nehmen konnten, alles was im Keller war, war ersetzbar. Das ist heute natürlich anders. Der eigene Schutz vor den Auswirkungen des Wassers braucht ein aktives Planen und immer wieder überprüfen und besser machen.
Erst im Januar hatte ich die immer mehr technischen Geräte im Foto-Studio soweit in Sicherheit gebracht, dass die Geräte über einem zu erwartenden Wasser-im-Keller stehen, also in keinem Fall auf dem Kellerboden. Alles was auf dem Kellerboden steht, darf keinen besonderen Wert haben und ersetzbar sein.
Als Folge der immer mehr technischen Geräte summierten sich die Anzahl an Steckdosenanschlüsse, die eigentlich immer irgendwo sind, nur nicht sicher aus dem Gefahrenbereich heraus. Spezielle Steckdosen mit einer stabilen Anschraubmöglichkeit sind sehr selten, also müssen spezielle Steckdosenleiste her und die schraubte ich unter die Tischplatte. Damit waren alle Steckverbindungen erst auf Höhe des Schreibtisches – Sicherheit ist hergestellt.
Elektrische Sicherheit ist ebenso wichtig in Räumen, die auch unerwartet, aber doch möglich mit einem höheren Wasserstand besonders gefährdet sind. Unabhängig von der elektrischen Installation im Haus, wurden alle elektrischen Anschlüsse im Keller selbst in verschiedene Sicherungskreise und zusätzlichen RCD (RCD, von engl. Residual Current Device), früher als Fehlerstrom-Schutzschalter nachgerüstet. Somit ist auch bei Wasser im Keller ein selektiver elektrischer Schutz gewährleistet und eventuell angeschlossene Pumpen können auch betrieben werden.