30 Jahre Fotografie im Dachauer Moos – Paul Eschbach


In den 40 Jahren, in denen ich nun ernsthaft (?) fotografiere hat sich sehr viel – nein – eigentlich alles verändert. Aber der Reihe nach. Zum Fotografieren habe ich im März 1986 begonnen – als blutiger Anfänger mit einer ganz einfachen Ausrüstung. Wir fotografierten damals auf Negativfilm, das war sehr teuer, vor allem als Student. Die Bildergebnisse auf den üblichen Ausdrucken 9 x 13 cm waren nicht so wirklich beeindruckend. Zu klein, nicht wirklich scharf in der Abbildung und die Farben – na ja.

Zwischen dem genialen Foto des Fotografen lagen einfach zu viele Prozessschritte bis ich als Fotograf einen Papierabzug in den Händen hielt.

 

Interesse für die Dia-Fotografie kaum auf

Schon im Jahr darauf kam die Idee und der Wunsch auf, mir einmal die Dia-Fotografie näher anzuschauen. Alle Profis fotografierten auf Dia, da einfach günstiger, die teuren Papierabzüge  fielen weg, strahlende Farben und weniger ungewünschte Bildmanipulationen durch das Farblabor. So kam im Oktober 1987 ein erster Dia-Testfilm zum Einsatz. Dieser sollte mit seinen Bildergebnisse den Umstieg auf die Dia-Technik entweder begründen, oder ich lass alles beim alten.

An einem trüben Herbsttag streifte ich entlang der Amper, vom Familienbad zum Gündinger Wehr und wieder zurück. Das sollten eigentlich genügend Bildmotive ergeben, dass ein ganzer Diafilm mit 36 Aufnahmen voll wird. Dann anschließend zum Foto Sessner zum Entwicklen und dann ..
… warten. An den Ergebnissen sollte sich die Zukunft meiner Fotografie entscheiden.

 

Das Ergebnis ist Geschichte, ab da nur noch Dia-Film

Die ersten beiden Bilder in diesem Beitrag sind eben aus diesem Dia-Testfilm. Diese beiden Bildmotive kann ich diesem Film zuordnen. Sie zeigen die Amperauen im Herbst, bei Overcast – das ist beim Diafilm gar nicht so schlecht, da der Diafilm nur fünf Blenden Belichtungskontrast zwischen hell und Dunkel hat. Bereits diese ersten Bildmotive behandeln das Dachauer Moos, solch eine große Bedeutung hatte und hat es für meine Fotografie. Es sind leider nur noch Zeugnisse von damals. Den Weg auf der Dammkrone der Amper bei Mittendorf gibt es noch, die Baumreihe links ist Geschichte. Die Baumreihe rechts ebenso. jetzt ist freier Blick an dieser Stelle. Auch beim ersten Bild ist es so. Dieses Brücklein über die Maisach, kurz vor der Einmündung in die Amper ist Geschichte.

Selbst solch ein Bildmotiv kaum möglich, die Tierwelt im Niedermoor zu fotografieren und sich gleichzeitig beim Fotografieren zu fotografieren. Da hilft einfach ein Team beim Fotografieren. Foto: BAYERWALDTEAM – Hubert Bauer-Falkner.

Ich schaue gerade mein digitalisertes Dia-Archiv durch. Viele der Bildmotive zeigt Vergangenes in der Mooslandschaft. Aber auch das ist ein Wert für mich und für meine Fotografie heute. Ich baue diese Bildnisse als zeitzeugen sehr gerne in meine digitalen Bild-Archive für meine Veröffentlichungen mit ein. Dies erweitert den Bilderbogen und erzählt Geschichten, an die sich die meisten ZuschauerInnen nicht mehr erinnern können. Auch das ist eine der aufgaben der Fotografie als Chronist der Zeitgeschichte, als Bewahrer des Vergänglichen, als Wertschätzer des Beiläufigen.

 

Viele Jahre im Dachauer Moos, viel Bildmotive gesehen und fotografiert

Innerhalb der Zeitspanne von über dreißig Jahren Fotografie im Dachauer Moos sind eine jede Menge an Bildmotiven zusammengekommen. Vieles habe ich gesehen, zu allen Jahreszeiten und in verschiedenen Wetterstimmungen. Der große Vorteil ist die Nähe und damit die Häufigkeit mit welcher die FotografIn die Motive besuchen kann und dann die schönsten Momente als Bildmotiv festzuhalten.

Nicht oft habe ich mich, oder meine eigene Fotoausrüstung beim Fotografieren im Dachauer Moos fotografiert. Mit dieser eigenen Webseite und diesem News-Blog ist es etwas häufiger geworden, nur nicht wirklich viel.

 

Mit diesen Bildern vom Fotografieren im Dachauer Moos verbinde ich Erinnerungen

Mit jedem dieser wenigen Fotos könnte ich gleich jetzt den Rucksack wieder packen und hinaus ziehen, um diese Bildmotive erneut zu suchen und fotografisch festzuhalten.

Diese Szenerie im Dachauer Moos war kurz vor Weihnachten. Den ganzen Tag über war ich im Dachauer Moos zum Fotografieren unterwegs, denn Winter mit Schnee ist nicht mehr all zu oft der Fall, also schon etwas besonderes und darf in einer Reportage über das Dachauer Moos auf keinen Fall fehlen. Ich war schon auf dem Weg nach Hause, als ich im Rückspiegel des Autos diese Szenerie sich entwickeln sah. Mooslandschaft, dazu Schnee und Eis, darüber eine Schicht Bodennebel welcher die Konturen verschwimmen lies und darüber baute sich ein grandioser Sonnenuntergang auf. Die Sonne wird gleich in den Nebelschwaden versinken und dies alles zum Leuchten bringen.

Dafür lohnt sich jeder Weg im Dachauer Moos für den Fotografen!

 

Neben dem Fotografieren auch noch Zeit zum Fotografieren zu finden

Mit dem Smartphone ist es viel leichter und so praktisch geworden, um sich (oder meine Ausrüstung) beim Fotografieren selbst zu fotografieren. Hier bin ich am Gündinger Wehr bei Hochwasser und mächtig viel Wasser fällt über die Fluttore der Wehranlage.

Im Frühling werden auf diesen nun vom Hochwasser überspülten Steine wieder die Wasseramseln, die Bachstelzen und die Gebirgsstelzen herumspringen und hoffentlich wieder ihre Jungen präsentieren. Die Landschaft des Dachauer Mooses bietet so viele Plätze an denen man als aufmerksame WandererIn, die Natur sehen und beobachten kann. Diese Plätze sind mir über die vielen Jahre so stark ans Herz gewachsen. Sehr gerne suche ich diese Plätze im Jahresverlauf immer wieder auf, um nachzuschauen, wie es der Natur an dem jeweiligen Plazu so geht.

Auf den Streifzügen dazwischen, kommen immer wieder einmal neue Plätze hinzu und die Freude an der Mooslandschaft wird wieder ein kleines Stück größer.

Wenn ich schon mal am bewegten Wasser stehe und die passende Kamera und Objektiv dabei habe, dann beschäftige ich mich doch gleich wieder einmal mit dem bewegten Wasser selbst. Die digitale Fototechnik ermöglicht es relativ einfach, sich auch dem endlos scheinenden Strom an Wasser, einige ganz kurze Augenblicke heraus zu lösen. Hier ist es ein Blick auf einige Wassertropfen mit einer Verschlusszeit von einem sechzehntausendstel Sekunde.

Einige Tropfen lösen sich auf und werden selbst zum Bildmotiv.

 

Jetzt habe ich aber den Spannungsbogen hoffentlich ordentlich erhöht und Sie werden sich, ebenso wie ich mich, auf die Verwendungen solcher Bildmotive freuen. In Arbeit sind mehrere Buchprojekte zum Dachauer Moos, die in den kommenden Monaten Stück für Stück fertig werden und dann auch herausgegeben werden. Bisher war es eine große Freude, diese Motive vor Ort zu erleben und in Bildmotive auf Film oder digital auf der Speicherkarte zu speichern. Dann ein weiteres mal, diese Bildmotive anzuschauen und für das jeweilige Buchprojekt auch auszuwählen und die passenden Texte dazu zu verfassen. Schließlich dann das fertige Buch in den Händen zu halten und die gesammelten Erinnerungen und die dazu passenden Erzählungen in Buchform dem Publikum zu präsentieren, ist ein sehr große Bereicherung für mich. ich bin schon ganz gespannt, wie die Bücher beim Publikum auch ankommen.

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