Die Altstadt von Nürnberg ist gotisch. Die gotischen Häuser sind hoch, die Straßen sind schmal, die Deutsche Kaiserburg steht auf einem hohen Felssporn über der Stadt. Alles gute Argumente für die Fotografie mit einem Tilt-Shift-Objektiv zur Perspektiv-Korrektur bei der Aufnahme.

 

Die Gelegenheit führt mit nach Nürnberg, ach welch ein Zufall, ich habe mein T/S-Objektiv mit dabei. Zufälle gibt es, das glaubt man kaum.

Eben.

Ist das Gebäude schon sehr hoch, die Straßen dafür recht eng, dann geht hier auch der steile Anstieg zur Kaiserburg hoch, so dass ich als Fotograf, vielleicht nicht mal auf Höhe der Gebäudeunterkante zum Fotografieren komme. 

 

Die gotische Kaiserburg im Herzen Mittelfrankens

Schon so oft nutzte ich einen Kurzaufenthalt in der alten Kaiserstadt an der Pegnitz, auch fotografisch einen Streifzug durch die Fachwerkstadt zu unternehmen.

Der Kaiserburg ein rechtes Bildmotiv zu entlocken ist nicht so einfach. Alle Dimensionen streben in die Höhe und der Felssporn auf welchem die gotische Burg steht, macht es nur noch anspruchsvoller.

Schon als Kleinkind prägte sich die Silhouette der Nürnberger Burg über die Fernsehwerbung der Nürnberger Versicherung mit der Burg als Logo, ein. Das historische Burgareal ist voll mit Touristen, so entstehen alle Bildmotive ohne Stativ, dafür habe ich nun mal keine Zeit in der Bildgestaltung.

Noch nie war ich in den nördlich gelegenen Burggärten, hinter den dicken barocken Bollwerken der Verteidigungsanlagen, gekommen. Auch von hier aus ergeben sich schöne Blicke auf die gotische Reichsburg.

 

Gotische Wehrgänge zur Burgverteidigung

Am Ölberg ist die Stadtmauer mit den Wehrgängen noch vorhanden. Die Mächtigkeit der Verteidigungsanlagen sind auch heute noch zu bestaunen. Nürnberg war eine der wichtigsten Städte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, waren hier doch über viele Jahre die so kostbaren und ebenso für den Machterhalt wichtigen Reichskleinodien und Krönungsinsignien des Deutschen Kaisers aufbewahrt und geschützt. Die stärkste Befestigung war gerade gut genug für den Kaiser.

Zu den Reichskleinodien gehörten als wichtigstes Teil die Reichskrone, die Heilige Lanze und das Reichsschwert. Seit 1424 mehrere Jahrhunderte lang, von 1424 bis 1796, im Nürnberger Heilig-Geist-Spital in Nürnberg befindlich. Die Stadt Nürnberg war in die mächtigste Verteidigungsanlage im Deutschen Reich eingebunden und ebenso geschützt.

 

Die gotische Kaiserburg Nürnberg

Die gotische Kaiserburg Nürnberg war im Spätmittelalter,  die „vornehmste und best gelegene Stadt des Reiches„. Doch wie so oft in der Geschichte wanderte das Zentrum der Aufmerksamkeit im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation nach Worms und die Kaiserburg blieb ab dem frühen 16. Jahrhundert das was es war. Wie auch die Stadt Prag, mit dem gotischen Hradschin, wanderte auch die Kaiserburg aus der Gunst des Kaisers und so war auch für den Umbau und den Abriss kein Geld da. Die Kaiserburg verharrte wie in einer immerwährenden Zeitkapsel, so wie sie war.

Mächtig in der Anlage und den Verteidigungsanlagen, beeindruckend für alle Könige und Kaiser, bezaubernd für alle BesucherInnen über die Jahrhunderte.

 

Die Deutschen Burgen sind der Deutschen liebstes Kind

Uns Deutsche verbindet eine große Liebe und Interesse für alles was mit Burgen zu tun hat. Die Burgenromantik entlang des Oberrheintales  hat auch einen eigenen Namen erhalten. Nicht zuletzt mit der Burgen- und Schlösserbauwut des Bayerischen Königs Ludwig II, wurde auch in der Neuzeit den Burgen und Schlössern steinerne Monumente gesetzt.

Es ist schon ein ganz herrliches Erlebnis, zwischen diesen historischen Mauern auf fotografische Spurensuche gehen zu können.

In der Kaiserburg scheint eben vieles deutlich mächtiger und die Bauausführungen umso mächtiger geraten zu sein, als in anderen Burgen. Obwohl hier kein dauernder Aufenthalt des Kaisers und seines Gefolges statt fand.

 

Nürnberg ist auch heute noch für die BesucherInnen eine Zeitkapsel in die Romantik

Die Altstadt von Nürnberg ist noch immer reich mit historischen Bauwerken gesegnet, seien es der Verteidigungswall zum Schutz der Stadt, seien es die vielen Fachwerkhäuser, seines es die historisch bedeutenden Bauwerke aus Sandstein. Geschichte hinter jeder Stadtecke.

Am Ölberg ist wohl eines der romantischten Ecken Nürnbergs. Der Blick zur Kaiserburg, die Fachwerkhäuser auf diesem Freiplatz. So stellen sich die BesucherInnen die historischen Städte an der Romantischen Straße bis 1940 allesamt vor.

Aber auch die anderen Teile in der historischen Altstadt sind romantisch und sehenswert genug. Die Pegnitz durchfließt die Altstadt Nürnberg in gesamter Breite und war wichtig für die Wirtschaftsentwicklung hier in Mittelfranken.

Der Rückweg zum Nürnberger Hauptbahnhof, bringt mich noch an der St. Lorenz Kirche vorbei. Ja, auch dies ist im warmen Abendlicht ein herrliches Bildmotiv für die Perspektivkorrektur mit meinem T/S Objektiv. Alles im Bild ist Gerade und Senkrecht. Die parallelen Linien laufen auch senkrecht nach oben und bleiben Parallel. 

So hat sich dieser kleine Abstecher wieder gelohnt, für mich. Ich hoffe auch für Sie beim betrachten dieser Bilder und meiner Texte. Lassen Sie mir doch bitte einen kleinen Kommentar unten da – herzlichen Dank.