Graugänse im Biotop – der Frühling beginnt

Der Frühling ist am kommen – die Graugänse ziehen wieder durch die Lüfte.

An einem Sonntag neigte sich der Nachmittag zu Ende, das warme und weiche Abendlicht steht kurz bevor. Alles gute Argumente um einen Abstecher zur Schinderkreppe am südlichen Stadtrand von Dachau zu machen. In dem Biotop-Weiher verweilt eine große Gruppe an Graugänsen und brechen jeden Abend zum letzten Flug in Formation auf.

 

Es beginnt mit einem wilden Geschnatter – die Unruhe liegt in der Population

Wie auf ein geheimes Zeichen setzen sich die Graugänse in kleineren oder größeren Gruppen in Bewegung und erheben sich majestätisch in die Lüfte über dem Dachauer Moos.

Wer ist schneller unterwegs, die Graugans oder ihr Spiegelbild?

 

Sonne im Rücken – jetzt fühle ich mich wie ein Naturfotograf

Zum Frühlingsbeginn müssen die Graugänse den Flug im Geschwader genauso üben wie der Naturfotograf nach einem trüben und nasskalten Winter seine Naturfotografie wieder im sonnigen Luftraum unter Bewegung einüben muss. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die edlen Tiere aus genügend Abstand in der Beobachtungshütte mit dem Auge und dem Objektiv beobachten zu lernen. Dabei gilt es auf die versteckten Anzeichen eine bevorstehenden Aufbruchs in die Lüfte zu achten und so das Verhalten ein paar Sekunden frühen antizipieren zu können.

Die digitale Kamera und das Objektiv sind vorbereitet, der Standort ist gut ausgewählt, auch wenn nicht klar ist, wo auf dem Biotop-Weiher der nächste Aufbruch starten wird. Die Protagonisten ziehen kontinuierlich im Minutenabstand vor der Beobachtungsstation vorbei – genug Gelegenheit für ein schönes Foto im warmen Licht des Winterabends. Mit der richtigen Ausrüstung wird das schnell zur Gewohnheit und die Herausforderungen werden immer kleiner, es kommt immer mehr Routine auf.

 

Die Tiere in Interaktion im Team/Paar fotografieren

Ein Vogel im Flug ist so schnell gemeistert.

Was kommt dann als spannende Herausforderung?

Da wo ein Vogel im Flug schon ein tolles Foto ergibt, sind zwei Vögel im Bild noch viel schöner und gleichzeitig auch schwieriger zu erstellen. Das Fotografieren der Tiere in Bewegung bekommt so fototechnisch eine weitere Dimension – nämlich die Ausdehnung im Raum. Genügt für einen Vogel eine offene Blende und alles ist ausreichend Scharf, so ist dies bei mehreren Vögeln zu wenig. Die Schärfentiefe sind nur wenige Zentimeter.

Die Herausforderung liegt aber genau darin, das zu meistern was schwierig ist und nicht alltäglich umzusetzen ist. Klar, die Ausschußquote steigt wieder drastisch an:

  • müssen doch zwei und mehrere Vögel ausreichend Scharf im Bild sein, also die Schärfentiefe
    • ausreichend tief sein
    • und auch noch passend positioniert sein
  • und gleichzeitig durch die weiter geschlossene Blende die Bewegungsunschärfe gemeistert werden.

Was wäre die Fotografie ohne die und diese Herausforderungen. So mag die modernste Technologie von all dem im Überfluss technische Highlights anbieten – die Freude des Fotografen über ein gelungenes Foto wird dadurch aber wieder geschmälert. Es war dann halt vornehmlich die neue Kamera und nur noch begrenzt der Fotograf mit einen Fähigkeiten.

Ach, könnt ich doch mit den zwei Graugänsen in enger Formation ebenso durch die Lüfte gleiten und Welt betrachten.

Ich würde schon sehr gerne mit den Vögeln mit fliegen wollen – aber das geht wohl nicht und so muss ich mit der Rolle des fotografierenden Zuschauers auf der Beobachtungshütte begnügen.