Naturfototage: Workshop Architektur & Technik – Fototechniken und TeilnehmerInnen

Wir alle nutzen das Handy zum Fotografieren, täglich und das immer mehr. Die Fotos die dabei entstehen haben eine große Bandbreite – genauso wie früher der drei-Jahres-Film von Tante Berta:

Weihnachten, Ostern, Urlaub, Weihnachten, Ostern, Geburtstag, Urlaub 
und nochmal Weihnachten
und das auf einem Negativfilm mit 12 Aufnahmen

Als FotografIn streben wir meist danach, Aufmerksamkeit aus dem alltäglichen Medienstrom für unsere Fotos zu bekommen. Die übliche Aufmerksamkeitsspanne ist nur sehr kurz – gefällt ein Bild, dann wird es 1 – 2 Sekunden betrachtet. Darauf können wir stolz sein.

Der Einsatz der richtigen – sprich dem Motiv gerechten – Fototechnik kann dies ganz massig unterstützen.

In diesem Workshop wende ich selbst nur drei ganz spezielle Objektive an, um gar nicht in die Versuchung zu kommen, eine Standardaufnahme selbst zu machen.

 

Objektiveinsatz: Fisheye Objektiv

Ja, da wird der eine oder andere gleich abwinken. Das ist doch … .
Das kenn ich schon, das macht doch niemand mehr. Mal sehen, was am ende dieses Tagen mit dem Fisheye Objektiv herauskommt. Es ist übrigens ein OLYMPUS OM Zuiko 16mm f/3.5 aus dem Jahr 1972, adaptiert an einer EOS 5DsR, also eine ganz einfache Objektivtechnik im Einsatz.

Der Raum biegt sich und schafft fotografische Zusammenhänge zwischen Motivbereichen, die sich eigentlich nicht auf einem Foto finden können.

Gerade in technischen Aufnahmen waren in den 70er und 80er Jahren die Fisheye Objektive sehr weit verbreitet. Ein Kamerahersteller brauchte auch solche Objektive im Programm um als Systemhersteller bezeichnet werden zu können. jetzt können wir die Bilder aus der Zeit von 50 Jahren mit der Fototechnik von heute kombinieren.

Nicht zu oft in einer Bilderstrecke einsetzen, wenn es passt - dann passt es.

Ungewöhnliche Motive und Sichtweisen erfreut auch und gerade die FotografInnen unter einander. der unmittelbare Austausch im Workshop, am Motiv, im Licht zwischen den Teilnehmerinnen bringt einen sehr großen Lerneffekt – und nebenbei auch viel Spaß und Gelegenheit zum Lachen.

Hier scheint das Foto eine positive Wirkung auszustrahlen. 
Leider ist uns das besagte Foto nicht überliefert wurden ;-)

Ja, und wenn wir das Fisheye in der Barockkirche ausprobieren – wie sehen denn da die Ergebnisse aus?

Eine ganz andere Sichtweise auf diese Meisterwerke der Architektur und Baukunst aus vergangenen Jahrhunderten.

Das ist nicht mehr eine verzeichnungsfreie Wiedergabe der Realität, das ist schon eine fotografische Interpretation der Realität mit den Mitteln der optischen Abbildung. Von der Apsis bis zur Orgel ein einziger Himmel des Barock.

 

Motivbereich: Gezielte Verlagerung der Schärfenebene durch ein Tilt-Objektiv

Alle Objektive bilden die reale Welt mehr oder weniger richtig auf dem Sensor ab. Unterschiedliche Brennweite, unterschiedliche Blendenöffnung und unterschiedliche Entfernungseinstellung. Das waren im wesentlichen die Unterschiede an denen wir die fotografische Aussage verändern können.

Ein Tilt-Objektiv ist in der Lage, die Schärfenebene gezielt zu verschwenken, so dass diese nicht mehr zwingend senkrecht auf der optischen Achse steht.

Dazu habe ich zwei Tilt-Shift-Objektive mit dabei und zeige den Umgang und die Anwendung dieser Spezialobjektive in der fotografischen Praxis. eine Shoot-Out Szene zweier FotografInnen auf der …

... momentmal, da stimmt doch etwas nicht. Da ist ja nur die FotografIn scharf abgebildet 
und der Steg ist komplett in Unschärfe getaucht ...

Wie geht denn das.

Das erfahren die TeilnehmerInnen im Workshop.

Entscheidend ist doch, ist das eine Ausdrucksform um die Fotos von einem Städtetrip, von einer Urlaubsreise spannender zu machen, um die angesprochenen 1-2 Sekunden betrachtet zu werden.

 

Motivbereich: Geringe Schärfentiefe durch lichtstarke Normalobjektive

Objektive können ganz schön teuer sein beim Kauf. Auf der anderen Seite der Preisskala rangieren die oft verschmähten „Normalobjektive“, mit einer bewundernswert großen Öffnung und damit einer geringen Schärfentiefe. Probieren wir deren Anwendung in diesem Motivbereich doch einmal aus.

Ein Portrait der ReiseteilnehmerInnen, hier ein Workshopteilnehmer vom BAYERWALDTEAM, einmal mit der Blende f/1.4 fotografieret und schön löst sich die Person schön vom Hintergrund und wird als Foto gleich um Längen schöner anzusehen.

 

Motivbereich: Vermeidung von Stürzenden Linien in der Architekturfotografie

Stürzende Linien sind in der Fotografie so selbstverständlich wie vieles andere auch. Spannend wird die Aufgabenstellung, diese stürzenden Linien zu meiden, die entstehen, wenn die Kamera aus der Waagrechten Position nach Oben oder Unter geneigt wird. Dann wird aus parallelen Linien in der Architektur ein Linienpaar, welches sich im Fluchtpunkt schneidet und das sieht man ganz deutlich im Bild.

Um wieviel schönes ist das Bild, wenn die Linien wieder Parallel sind im Bild. Damit einher geht auch immer eine optische Aufrichtung des Motivs indem die korrigierte Achse wieder die ursprüngliche Ausdehnung erhält. Mit der Korrektur durch Shift Objektive, werden die Alpen wieder höher, die Bäume wachsen und die Architekturfassaden erhöhen sich. Alles nur mit einem kleinen Dreh an dem Shift Objektiv.

Anwendungsmöglichkeiten gibt es beim Spaziergang in der Stadt an allen Ecken. Viel mehr noch. Ein Spaziergang in einer Stadt wie München, Nürnberg, Augsburg, Passau bringt uns zu Motiven die alle nach einer Shift Korrektur schreien. Der Vordergrund ohne Bildinformationen verschwindet und der intensive Himmel kommt als zusätzlicher Motivbereich mit ins Bild.

Probieren Sie es doch selbst einmal aus.

Die TeilnehmerInnen können von dem Shift-Effekt kaum noch lassen.