Route 66 in Bayerisch Schwaben – oder das was einem beim Fotografieren alles passieren kann

Im beginnenden Herbst nochmal eine Ausfahrt mit dem Motorrad in das Grenzgebiet zwischen Altbayern und Schwaben unterwegs. die Temperatur ist noch angenehm, das licht schon ganz typisch für den Herbst, die Sonne steht tiefer als gewohnt.

Auf den kurvenreichen Straßen zwischen Schwaben und Altbayern zieht der Motorradfahrer in den Träumen und Sehnsüchten versunken seine Strecke auf dem endlos langen Asphalt auf zwei Rädern. Die Dörfer ziehen vorbei und eigentlich nichts ungewöhnliches zu erkennen. Der Horizont ist weit. Der Fotograf sucht noch ein paar Locations, um den letzten großen Ausflug in dieser Saison mit dem schönen Herbstlicht in eindrucksvolle Bilder umzusetzen.

Brumm-Brumm. Der Wind rauscht. Das Motorrad läuft kraftvoll die sanften Hügel rauf und runter.
Die Kurven sind weit, für den schnellen Verkehr Werktags zwischen A und B geeignet.

 

Doch dann wird der Fotograf jäh aus den Träumen gerissen

Auf der Route 66, in bayerisch Schwaben, oder doch schon in Oberbayern ist es soweit. Wir sind plötzlich im Jahr 1955 und fahren auf der Route 66 – zumindest dem bayerischen Teil davon.

Eine Dorfkirche, ein Traktor, eine Katze läuft gerade über die Straße. Hell – schon fast grell – steht auf der anderen Straßenseite eine Service Station von ESSO. Wir sind in den 50er Jahre des vergangenen Jahrtausends. Ein Dorf, was etwas auf sich hielt, hatte auch eine Tankstelle. Wurde doch gerade erst das Pferd vom Traktor abgelöst und der braucht regelmäßig Nachschub an Treibstoffen und Ölen.

 

Die Tankstelle und Motorservice an der Route 66

Die Tankstelle, in der Architektur der 50er Jahre kommt noch ohne Pultdach aus und besteht aus dem Kassenhäuschen und dem angrenzenden Werkstadt. Darin steht ein 41er Chevy und wird gerade überholt.

Alles so authentisch, alles so liebevoll, dass dies auch eine Filmkulisse sein könnte. Aber nein, es ist keine Kulisse. Wir sind wohl wirklich im Jahre 1955 an der Route 66.

 

Chrom, Lack und edle Formen – das war ein 41er Chevy – eben DELUXE

Der Chevy ist noch ganz frisch – er sieht zumindest so aus. Die kundigen Hände des Meisters erhalten das Auto immer gebrauchsfähig und al Schmuckstück für eine kleine und feine Fahrzeug Kollektion. Das ist richtig Arbeit und das erledigt sich am einfachsten in einer gut ausgerüsteten Motoren-Service-Station.

So waren die Autos in der 40er Jahren halt.

  • Chevrolet Motor
  • 216 cui = 3,6 l Hubraum
  • 6-Zylinder Reihenmotor OHV
  • 90 PS
  • Im Februar 1942 wurde die zivile Autoproduktion auf Kriegsproduktion umgestellt.

 

Für den Betrieb der brauchte man Benzin und Öl

Ja, das kann man noch heute sehen.

Eingestellt ist hier der Benzinpreis von 39,0 Pfenninge pro Liter Benzin.

Das Motoröl hält den Motor am Laufen und ist ein Garant für hohe Laufleistungen selbst im betagten Alter. So hat die Tankstelle immer eine ausreichenden Vorrat an Betriebsstoffen aller notwendigen Qualitäten für den hilfesuchenden Auto- oder Traktorfahrer.

Wer gut schmiert, der gut fährt.

 

Ein 41er Chevrolet Spezial DELUXE steht in der Garage

Da passt es ja direkt, dass der Fotograf auf einem Motorrad unterwegs ist, welches auch auf die Modellbezeichnung DELUXE hört.

Damit enden wohl auch die Gemeinsamkeiten.

 

Die Werkstatt ist die Heimstätte der Zauberer mit Motoren

Für den Bauern der Zeit ist wohl eine Motorenwerkstatt eine Heimstätte von Zauberern um und mit Motoren. Ein Fahrzeug heute noch unfähig einen Mucks zu machen, verlässt wenige Tage später schon wieder die Werkstatt – besser den Motor Service und schnurrt wie eh und jeh.

Schauen wir uns doch ein bisschen um, was der Zauberer so alles an Utensilien braucht und verwendet. Da wäre zum einen ein hochmoderner ELECTRONIC ENGINE TESTER.

We test - not guess.
Wir prüfen - nicht schätzen.

Dazu viel Werkzeug, welches von einer schwachen – aber umso stimmungsvolleren Deckenlampe zaghaft erleuchtet wird.

 

Der geschickte Handwerker – der Kfz Mechaniker – bringt alles am Auto wieder zusammen

Geschickte Hände Arbeit, das notwendige Wissen und die Erfahrung des Fachmanns, dazu das richtige Werkzeug und jede Menge Tricks und Kniffe – und schon bringt die Werkstatt wieder jeden Motor zum Laufen, so dass der Besitzer noch viele Jahre Freude damit haben wird. Im Falle eines Oldtimers stimmt dies umso mehr.

Schauen wir uns doch mal in der Werkstatt an der ESSO Tankstelle um.

Groß genug, um damit bei Wind und Wetter arbeiten zu können und so der Landbevölkerung das dringend benötigte Arbeitstier das ganze Jahr über betriebsbereit halten zu können.

Handwerk at it's best!

Und wenn der Handwerker keinen Rat mehr weiß und mit seinem Latein zu ende ist, dann hilft nur noch die Servicestation auf der anderen Straßenseite, nicht ohne Grund immer in Blickverbindung aus dem geöffneten Werkstatt Tor.

Die Autowerkstatt hat noch so manchen schönen Blick für den Fotografen parat, man muss sich nur umsehen (Dank der freundlichen Erlaubnis des Meisters).

 

Der Hilfekasten für alle Fälle

Beim Schrauben kann schon mal etwas daneben gehen. Für den Fall der Fälle hat der umsichtige Werkstattmeister immer einen Erste Hilfe Kasten an der Wand, um schnell und unkompliziert Abhilfe zu schaffen.

Die Werkstatt hat noch viel mehr keine Geschichten versteckt. Die erzählen wir bei einem anderen Termin.

 

Wie kommt man nun auf der Route 66 zur ESSO Station

Das, ja das verraten wir nicht. Was auf jeden Fall hilft, ist selbst mit einem Oldtimer unterwegs zu sein. Meiner ist 37 Jahre alt und trägt auch ein DELUXE in der Modellbezeichnung. Des weiteren muss der geneigte Leser immer die Augen und Ohren offen halten. eine Überraschung kommt ganz unverhofft.

Auf den weniger frequentierten Straßen ist die Chance auf der Route 66 zu fahren umso größer. Dabei muss man nicht schnell, nicht groß und auch nicht leistungsstark unterwegs sein. Das zeigt auch mein kleinen Motorrad mit 26 PS.

Was unbedingt hilft, ist reinen Herzens zu sein und sich auf solch ein Zusammentreffen freuen zu können. Wenn das dann klappt, dann ist die Freude auf allen Seiten umso größer und nachhaltiger. Den Ort und auch den Weg dahin wollen wir nicht verraten. es kann irgendwo sein – im Grenzland zwischen Altbayern und dem bayerisch Schwaben.

Machen Sie sich ruhig auf den weg, die Route 66 ist ja immerhin lang genug.

Ganz wie im richtigen Leben auch.

 

Eine Bildergeschichte an der bayerischen Route 66

 

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