Jedes Jahr kommt der Radsport als Breiten- und Spitzensport nach Dachau. Der Dachauer Karlsberg ist seit 70 Jahren der Austragungsort des Dachauer Bergkriteriums während des Dachauer Volksfestes – immer am 15. August zu Maria Himmelfahrt. Von 12.00 Uhr bis 17.00 Uhr mühen sich die Burschen und die Mädels, die Jungen und Masters am Kopfsteinpflaster in der Dachauer Altstadt ab. Ein Runde um den Karlsberg alleine kann schon anstrengend sein, über ein ganzes Rennen ist das eine sportliche Herausforderung. Die ZuschauerInnen können die einzelnen Rennen aufmerksam verfolgt werden – Runde für Runde – Rennen für Rennen.

So bin ich auch wieder an der Rennstrecke und versuche dieser radsportlichen Szenerie, meine Bildmotive in dieser schnellen und dynamischen Szenerie abzuringen. Es gibt einfachere Bildmotive – aber das sind die Herausforderungen in der Fotografie. Auch in dieser Umgebung schöne und neuartige Bilder zu sehen und fotografisch umzusetzen, treibt eine FotografIn an.

 

Bildmotiv: einzelne SportlerInnen während des Rennens fotografisch aus der Gruppe isolieren

Das verwendete EF 400 f/4.0 ist mit offener Blende sehr scharf und der Autofokus entspricht nicht mehr den heutigen Möglichkeiten, wir werden aber gleich sehen, dass dies selbst in dieser schnellen und hoch dynamischen Sportart vollkommen ausreichen wird, um ganz tolle Bildmotive umzusetzen. Schon das Titelmotiv in der Wettkampfgruppe, separiert die SportlerInnen schon sehr gut. Die Führenden heben sich in der Bildschärfe sehr gut von dem Rest der Radgruppe ab, das Auge der BetrachterIn wird direkt zum Motivzentrum geführt.

Manchmal ist auch viel Glück mit dabei – das darf auch sein. Hier wird die SportlerIn am Ende dieser Kleingruppe herrlich durch die Bildschärfe isoliert, die WettkampfkollegInnen weiter vorne erscheinen vollkommen unscharf, das Auge der BetrachterIn fällt auf die vermeintlich letzte in dieser Gruppe. Ebenso ist der unruhige Hintergrund schon soweit unscharf, dass er schon gar nicht mehr stören kann.

Auch in einer Kleinstgruppe funktioniert dies ganz augenfällig gut. Eine kleine Wettkampfgruppe von 4-5 RadfahrerInnen bleiben über weite Teile des Rennens eng zusammen. Dies ist eine sehr gute Vorbedingung, um eine einzelne SportlerIn daraus fotografisch zu isolieren. Die anderen in der Gruppe sind schon bereits so unscharf abgebildet, dass das Auge unmittelbar das Hauptmotiv auch findet.

Eine ganz offene Blende von 4.0 bei einer Brennweite von 400mm führt im Vollformat dazu. Bit Blende 5,6 oder 7,1 ist diese Wirkung schon deutlich reduziert. Es zeigt sich auch, dass das AF System schnell genug ist, um über 1500 Bilder, die Schärfe auch genau auf der jeweils anvisierten SportlerIn zu halten.

Eine lange Reihe an WettkämpferInnen ziehen den Karlsberg hoch, das Feld erscheint langgestreckt – es ist aber die Vielzahl an SportlerInnen. Auch hierbei eine sehr schöne Gelegenheit, eine einzelne SportlerIn fotografisch zu isolieren. Der Radsportler in blau startet gerade eine kleine Attacke am Berg und ich konnte ihn in seinem Ansatz fotografieren.

Im folgenden Bild isoliere ich die zweite RadsportlerIn in dieser Kleingruppe. Der Vordermann und die folgende RadsportlerIn sind schon durch die Unschärfe soweit fotografisch aufgelöst, dass sie nur noch Staffage sind und das Bild spannender Machen. Vordergrund – Mittelgrund – Hintergrund.

 

Bildmotiv: einzelne SportlerInnen im Rennverlauf portraitieren

Auch das lässt sich noch fotografisch steigern. Das AF System funktioniert an der EOS-1Ds III aus 2007 (!) in Kombination mit dem EF 400 f/4.0 Objektiv so hervorragend – ich sehr noch einen Schritt weiter in der Sportfotografie. Ich versuche die SportlerInnen in ihrer Sportart, während dem Wettkampf und damit in der hochdynamischen Bewegung formatfüllend zu fotografieren.

Die Bilder auf dieser Seite sind keine Ausschnitts Vergrößerungen, 
sie sind so in der Kamera aufgenommen.

Die fotografische Bildschärfe ist ganz hervorragend, die Nachführung der Bildschärfe lässt auch mit dem 15 Jahre altem digitalem Kamerasystem keinerlei Wünsche offen. Die Sportbrille mit der blauen Verspiegelung passt natürlich auch zum Triko und zum blauen Himmel über Bayern. Die Schärfenachführung hatte keinerlei Schwierigkeiten 40 Bilder in Folge alle scharf zu fotografieren. Dann auch am Motiv dranbleiben, irgendwann passiert auch das Unerwartete, das Ungewöhnliche, was ganz besondere Bildmotiv.

An diesen Sportaufnahmen aus dem Wettkampf kann ich wirklich nichts kritisieren. Die Bilder sind alle in JPEG aufgenommen, um der etwas betagten Kamera noch mehr Luft zum durchatmen zu geben. Die Belichtungsmessung passte bei fast allen Bildern, auch trotz des hohen Kontrastes mit Sonne und Schatten.

Einfach wunderbar - dafür ist die betagte Ausrüstung noch fit wie vor 15 Jahren.

Auch bei der Abfahrt in der Augsburgerstraße hat es wieder geklappt. Von der Belichtung über die Bildschärfe – alles perfekt. Der unschöne Absperrzaun im Hintergrund ist schon so weit in Unschärfe aufgelöst, dass er schon gar nicht mehr im Bild störend wirkt.

Auch dieses kleiner Mädel bekommt so ein wunderbares Portrait aus dem Rennverlauf heraus und ist perfekt gegenüber dem Rest des Feldes freigestellt.

Da stört auch kein Hintergrund mehr in diesem Bildmotiv. Bei diesen Bildern ist die Platzierung im Feld oder das Rennergebnis vollkommen egal. Es zählt nur die Ästhetik des Bildmotivs im Augenblick.

Der in der Einzelgruppe führende Sportler ist perfekt scharf abgebildet. Alle anderen, die VerfolgerInnen fallen nach hinten in der Abbildungsschärfe gewollt ab. Das Hauptmotiv trennt sich sehr schön von der Umgebung und auch von anderen SportlerInnen.

Ein herausgefahrener Vorsprung kann fotografisch auch durch ein schönes und passendes Einzelbild belohnt werden.

 

Die Dynamik der Sportart in gezielten Einzelbildern festgalten

Jede Sportart hat ihre ganz eigenen dynamischen Szenerien, die es festzuhalten gilt.

Als Führender den Anstieg in der Konrad-Adenauer-Straße hochzufahren – schon ist man ein fotografisch lohnendes Bildmotiv. Die Anstrengung des Radsports im Anstieg wird sehr schön abgebildet, alle anderen im Wettkampf scheinen weit weg, klein und unscharf zu sein.

So müssen sich fotografisch alle Verfolger, sich am Rathaus hinter dem Führenden verstecken. Das gibt die guten und die besonderen Bilder aus dem Wettkampfgeschehen.

 

Wettkampf und Freude an der Sportart

Ich suche auch immer nach Bildmotiven, welche die sportart-spezifische Freude an der jeweiligen Sportart darstellt und hervor bringt.

Radsport, ohne andere Sportler im selben Wettkampf ist nicht das gleiche. Die Radsportler lieben auch das Fahren in der Gemeinschaft, das gemeinsame Training, die gemeinsamen Ausfahrten. Ich denke, das überträgt sich auch in den Wettkampf hinein, trotz allem Wettkampfgedanken und dem Streben nach Sieg, Punkten, Platz und Platzierungen.