Der Sommer beginnt im Dachauer Moos

Der Mai ist zu Ende und der Vorsommer zieht langsam über das Dachauer Moos. Das Licht verändert sich vom luftigen Frühling zwischen spärlichem Laub, zum dominanten und dramatischen Licht des Sommers, auch wenn der kalendarische Sommerbeginn noch einige Wochen braucht.

Der Sommer ist da!

Die Landschaft verändert sich, die Bäume tragen das Blätterkleid nicht nur als Andeutung.

Die Landschaft verändert sich, gut erkennbar an einigen ganz typischen Zeigerpflanzen auch und gerade im Dachauer Moos. Nur haben wir diese Zeigerpflanzen nicht mehr viele. Da muss man eben ganz besonders genau hinsehen.

Für mich ist solch eine Zeigerpflanze als Fotograf 
das im Juni blühende und äußerst markante Wollgras.

Ein ganz feines Gespinst aus zarten Fäden erscheint auf einigen Niedermoorflächen im Dachauer Moos.

 

Das Wollgras außerhalb der bekannten Moosgebiete entdeckt

Nicht etwa in den großen und bekannten Niedermoorflächen im Dachauer Moos habe ich heuer das Wollgras entdeckt. Ganz abseits der Feld- und Waldwege – genau das richtige für mich als Natur- und Landschaftsfotografen im Dachauer Moos. Das ich es gefunden habe ist dem wechselhaften Wetter zu verdanken. An diesem Sonntag Nachmittag wähle ich mir einen Spaziergang aus und drehe mich an der richtigen Stelle einmal um. Da ist es hinter einer Gebüsch-Reihe kaum zu entdecken – das Wollgras.

Beim Wollgras bilden die langen Blütenhüllfäden der Früchte den im Pflanzennamen beschriebenen weißen Wollschopf.

 

Das Scheidige Wollgras ist typisch für Hochmoore

Das Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum) hat verschiedene gebräuchliche Namen, wie:

  • Scheiden-Wollgras
  • Moor-Wollgras
  • Scheidiges Wollgras oder
  • Schneiden-Wollgras

und gehört zur Familie der Sauergrasgewächse. Diese Pflanzenart ist eine ganz typische Charakterpflanze der Hochmoore und trägt dort ganz wesentlich zur Torfbildung bei. Das Wollgras ist auch oft eine Pionierpflanze und besiedelt frei gewordene Trockenstandorte sehr schnell mit als erstes und schafft so den Lebensraum für spätere Pflanzengenerationen.

Die leuchtend weiße Wollschopf macht das Wollgras schon von weitem aus zu erkennen.

 

Das Wollgras in der Niedermoor-Landschaft?

Das Wollgras wird in der Literatur als typische Pflanze im Hochmoor beschrieben. Die Standortbedingungen zwischen Hoch- und Niedermoor können auch ineinander übergehen. Das Wollgras ist gut an nährstoffarme und saure Böden angepasst. Als typische Standortbedingungen für das Wollgras im Niedermoor sind eine ausreichende Feuchtigkeit im Boden und ebenso ausreichend Licht – also eine offene Landschaft.

Den heute fotografierte Standort wird diese Bedingungen als vermutlich sehr gut erfüllen. So freue ich mich über diese Begegnung in der Mooslandschaft (Niedermoor).

Die weißen Blütenhüllfäden haben eine wichtige Funktion im Moor und Moos. Als auf Nährstoff- und Wasserarmut spezialisierte Pionierpflanze wird nichts unnötig verschwendet – außer es hilft der Fortpflanzung und der Verbreitung der Samen. So erfüllen diese Fadengespinste die Aufgabe, die Samen wirkungsvoller über größere Distanzen hinweg transportieren zu können.

  • Im Wind wird das Büschel viel besser verfrachtet und kann so neue Gebiete besiedeln.
  • Im Wasser gibt das Büschel zusätzlichen Auftrieb und so schwimmt der Samen auf dem Wasser und wird so bei Oberflächenwasser viel weiter an neue Standorte geschwemmt.

Freuen Sie sich, wenn Sie ebenso das Glück haben, ein Wollgras im Dachauer Moos zu entdecken. Dafür hilft oft ein etwas wechselhafter Sonntag Nachmittag ohne weite Ausflüge in die Berge, grad so wie bei mir.

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