Der Jahreswechsel 2021/2022 war im Dachauer Moos ohne echten Winter, ohne echten Schnee und Eis. Vielleicht auch gerade deswegen, bieten sich viele fotografischen Motive an den längsten Nächten im Jahreskreis – der Himmel bekommt am Abend noch mehr Zeit in einem besonderen Schauspiel den Tag in die Nacht verabschieden zu dürfen.
So auch zwischen Neujahr und Hl. Dreikönig an einem der vielen Baggerseen im Dachauer Moos. Das Abendspektakel am Himmel gegen Westen zeichnete sich schon über eine Stunde lang ab. Für den Fotografen gilt es dann, rechtzeitig an einem geeigneten Fotomotiv zu sein, um in den ca. 15 Minuten das herrliche Farbspektakel selbst genießen zu können, und dabei das eine oder andere Foto machen zu können.
Föhnwind wechselt sich mit Hochdruck ab
Nahezu jeden Tag gibt es eine andere meteorologische Situation über Süddeutschland. Den einen Tag herrscht Föhnwind vor und macht den Himmel klar, dann verzaubert der zusammenbrechende Föhnwind den Himmel mit einer klaren Sicht auf die Alpen bei beginnendem Regen.
An diesem Tag war der Himmel am Nachmittag weitgehend wolkenklar und so bietet sich den Tag über eine herrliche Sicht von Dachau auf die 90 km entfernten Alpenkette. Von Osten schiebt sich eine Wolkenschicht nach Westen bei abkühlender Luft und wird zur Projektionsfläche der untergehenden Sonne und ihrem roten Licht am Abendhimmel.
Reflexionen im Wasser verdoppeln das Fotomotiv für den Fotografen
Das Wasser am stillen Baggersee ist eine Überbleibsel des reichen Kiesabbaus auf der Münchener Schotterebene – auch für den Bau der Autobahnen und Fernstraßen Rund um München. Einige dieser Seen liegen noch ziemlich einsam in der Landschaft und öffnen die Landschaft mit großen ruhigen Wasserflächen.
Wasser ist auch immer eine Reflexionsfläche für Licht und Licht haben wir bei diesem Kontrast ausdrücklich viel an dem leuchtendem Abendhimmel. Das gelbe, orange und rote Abendlicht der untergehenden Sonne beleuchtet die Wolkenfetzen von unten an und wird in der tiefblauen und dunklen Wasseroberfläche gespiegelt. So verdoppelt sich die Motivfläche für den Fotografen.
Spiegelungen sind in der Fotografie wichtige Elemente für den Bildaufbau durch Wiederholung und Symmetrie.
Wenn man denkt es sei schon vorbei – dann geht es erst noch richtig los
So ein Sonnenuntergang ist immer spannend zu betrachten und vielmehr noch ihn auch zu fotografieren.
Der Sonnenuntergang erstreckt sich im Winter über einen Zeitraum von 15 bis 20 Minuten und verläuft in verschiedenen Abschnitten. In den letzten 5 Minuten werden vor allem die noch vorhandenen Wolken durch die schon sehr tief hinter dem Horizont verschwundene Sonne weit im Westen beleuchtet. Die Sonnenstrahlen passieren dabei den längsten Weg durch die verschiedenen Luftschichten der Atmosphäre, so dass die blauen Lichtanteile (kurze Wellenlänge) durch Brechung und Reflexion ins Weltall abgelenkt wird. Wir sehen die verbleibende Komplementärfarbe Rot. Rot als Farbe der untergehenden Sonne und ROT als Farbe der Wolken am Abendhimmel.
Intensiver wird man das Abendrot nicht mehr sehen können. Die letzten 5 Minuten im himmlischen Reigen am Abendhimmel sind die intensivsten. Genauso schnell wie die Erscheinung gekommen ist, ist sie dann auch vorüber. Die Sonne verschwindet hinter der Erdkrümmung und die letzten Sonnenstrahlen erreichen gerade noch unseren Himmelsausschnitt – dann herrscht nur noch die Dunkelheit der Nacht und macht Freude auf den kommenden Tag.
Abendrot ringt mit dem Neumond am Abendhimmel
In diesem feurig-rotem Farbspektakel erscheint der Neumond am Abendhimmel und kämpft mit der Wolkenfetzen um die Herrschaft am Himmel. Das dauert nicht lange und der Neumond setzt sich durch, bis in 15 Stunden. Dann siegt die Kraft des Sonnenaufgangs gegen die Mächte der Dunkelheit und der Nacht
Das ist alles Natur und findet an jedem Tag im Jahr genau so statt. Nicht immer können wir es sehen und bewundern. Daher ist es umso eindrucksvoller, wenn man sich rechtzeitig am Nachmittag um das bevorstehende Wetter am Abend kümmert und es sich vielleicht einrichten kann, zur richtigen zeit am richtigen Ort zu sein. Der Himmel schickt seine Belohnung für diese Mühe als farbiges Lichtspektakel zu uns Fotografen.