Großer Falkenstein im Bayerischen Wald – rau, nass und abweisend

Die Fotografie im Bayerischen Wald ist oft lieblich. Es ist so schön und so einfach zu Fotografieren, mit einem Überfluss an den schönsten Motiven im Tag und auf den Gipfeln des Grenzkamms. Das ist aber nicht alles, das sind nicht alle Seiten des Bayerischen Waldes. Wir wollen uns als BAYERWALDTEAM diesen anderen Seiten fotografisch annähern und nehmen uns 5 Tage auf dem Grenzkamm des Bayerischen Waldes Zeit, auf den Schutzhütten die Landschaft und den Frühsommer im Hochwald erleben zu dürfen und die Erlebnisse in schönen aber ungewöhnlichen Bildern festzuhalten.


Das Wetter ist nicht immer in Übereinstimmung mit der eigenen Projektplanung und so muss sich der Wanderer und Fotograf sich den Gegebenheiten anpassen und das mögliche Umsetzen.

Während CORONA haben wir auf Ausflüge in den Bayerischen Wald bewusst verzichtet. Die Schreckensmeldungen in den Nachrichten des völligen Chaos am Dreisessel und Arber mit tumultartigen Szenen lässt uns vorerst Abstand halten. Zuviel ist eben Zuviel.

 

Im ausgehenden Mai habe wir bei Neumond einige Tage zur Verfügung

Eine Woche auf den Hütten des Bayerischen Waldes ist unser Ziel. Wenn das Wetter hält, sollten auch Fotos vom Nachthimmel über dem Grenzgebirge eine kurzweilige Zeit ermöglichen. Schon der Wetterbericht sagte Gewitter, Hochdruck- und Tiefdruck-Gebiete im schnellen Wechsel und viel Regen voraus und er sollte auch Recht behalten, bis auf die Gewitter, die kamen nicht.

Für einen kurzen Augenblick öffnet sich der Blick am Gipfel des Großen Falkenstein bis ins Tal und ebenso schnell zieht es wieder zu.

Wieder zu spät und die schönste Zeit einfach in dem Schutzhaus vergeudet!
So bekommt man keine erstklassigen Fotos in der rauen Natur des Bayerischen Waldes.
Oder doch noch ?

 

Der Großes Falkenstein zeigt uns sein anderes – sein raues Gesicht

Landschaftsfotografie ist sehr oft das Management des Möglichen und nicht des Geplanten. Fotografisch ist jetzt mit viel Regen vieles Anders, aber eben nicht schlechter. Feuchtigkeit ist der Motor in der Atmosphäre, Feuchtigkeit treibt die Thermik und die Wolken an.

Genauso schnell, wie sich die Szenerie zuzieht und der Gipfel des Große Falkenstein in Wolken keine Aussicht mehr bietet, ebenso schnell öffnet sich ein Blick in den Bayerischen Wald und zeigt uns bei dem dramatischen Geschehen im Himmel die schönsten Kompositionen aus Erde, Licht und Wolken.

Genau das wollten wir auch sehen und Fotografieren!
Geduld wird in der Landschaftsfotografie immer (oft) belohnt.

Ich freue mich auf diese vielleicht etwas unplanbare und vielmehr spontane Seite des Tagesablaufs. Wir nehmen die veränderten Möglichkeiten als positive Herausforderung in den Tätigkeiten des Fotografen an. Die Veränderungen in den Wolken ermöglichen immer wieder ganz besondere Situationen und damit die Chance auf einmalige Motive im Waldgebirge.

Zur richtigen am richtigen Ort sein und das auch noch mit dem notwendigen Vorlauf vorhersehen zu können braucht

  • etwas Glück
  • viel Erfahrung im Waldgebirge
  • die passende Ausrüstung und dabei meine ich keine Fotofilter, sondern Outdoor Ausrüstung für einen Regenguss
  • ein sehr harmonisches Team mit synchronisierten Vorstellungen und Zielen

 

Andere Welten am Falkenstein trotz oder wegen dem Regen

Die Motivbereiche sind jetzt nicht mehr nur die bekannten Postkartenmotive zum Abhaken und Abfotografieren. Das fördert uns und entwickelt immer wieder die fotografischen Möglichkeiten aufs Neue.

Wenn wir auf 30 Jahre Fotografie im Bayerischen Wald zurückblicken, dann bleiben die Wanderungen mit der Kamera im besonderen Maße im Gedächtnis, die in Verbindung stehen mit ebenso besonderen Lichtstimmungen. Die Fotos bei Sonnenschein und blauem Himmel sind weitläufig bekannt und abfotografiert.

Bilder mit besondere Licht und besonderen Fotomotiven erhalten umso mehr Aufmerksamkeit im immerwährenden Bilderstrom der Mediengesellschaft.

 

Es war wieder ein ganz besonderes Erlebnis – jederzeit wieder gerne

Unser Ziel waren landschaftliche und fotografische Erlebnisse im Waldgebirge am Grenzkamm des Bayerischen Waldes. Diese Vorstellung könnten wir wohl auch gerade wegen der nicht alltäglichen Wetterstimmung umsetzen. Die restliche Zeit saßen wir in der Wirtsstube am Großen Falkenstein und genossen die Zeit der Erholung.

Ein ganz kurzer Augenblick steht uns dieses Lichtband am Horizont gegen Sonnenuntergang offen. Im Wald des Bayerisch-Eisensteiner Tals liegen noch die Nebel und Wolken des Tages, nur die höchsten Berge des Grenzkammes schauen aus dieser aufgelockerten Wolkendecke heraus und öffnen den Blick auf das goldene Lichtband weit draußen im Donautal.