Die Farben des Herbstes erlebbar machen

Mitten durch das Bild verläuft eine breite Bahn – von dieser zweigen immer wieder Seitenäste ab. Diese verzweigen sich immer weiter in immer kleinere Wege – so lange bis polygone Flächen umschlossen sind. Die Flächen sind von Braun über Gelb bis ins hell leuchtende Rot gefärbt.

Es sieht aus wie die Farben des Herbstes in der Natur – ist es der Indian Summer in New England ?

Im Jahreskreis gibt es wohl nichts spannenderes als die leuchtenden Farben des Herbstes in unserer Landschaft

Mitte Oktober beginnt die Natur sich das letzte und dramatischte Farbkleid überzustreifen. Der Herbst verabschiedet sich mit dem gewaltigsten Farbspektakel in den bevorstehenden Winter und damit dem Tod der Millionen Blätter unserer heimischen Laubbäume.

Die Landschaft ist im Sommer nahezu eintönig Grün – von Hellgrün über Mittelgrün in das dunkle Grün. Man möchte es kaum für möglich halten, das aus dem eintönigen – ja fast langweiligen – Grünen Kleid der Naturlandschaft auf einmal die ganze Farbpalette des Herbstes in der Natur- und der Kulturlandschaft auftaucht und diese verzaubert.

Abstraktion in den Herbstbildern

Die Fotografie hat immer die Möglichkeit der Abstraktion durch Reduktion im Bild. Indem wir viel von der Umgebung einfach weglassen und das Auge der BetrachterIn auf die wesentlichen Farben, Formen und Strukturen lenken abstrahieren wir eine vielleicht alltägliche Szenerie zu einer fotografischen Komposition.

Mit etwas mehr Umgebung löst sich das abstrahierte Bilderrätsel für die BetrachterIn vielleicht zum Positiven auf. Das herbstlich verfärbte Blatt wird durch den dazugehörenden Blattrand als Bild verständlich und damit auch etwas des Zaubers beraubt.

Egal.

Mit dem Eindringen der Fotografie aus dem normalen Betrachungsraum von Unendlich bis zum Abbildungsmaßstab 1:10 in immer kleinere Abbildungen öffnen wir das Tor zur Nahaufnahme. Neue Strukturen rücken in das Bildfeld der BetrachterIn, alltägliches wie die Adern Struktur eines Blattes rücken in das Bewusstsein der BetrachterIn.

Die Nahaufnahme reicht vom Abbildungsmaßstab 1:10 (Abbildung:Realität) bis zum „Life-Size“ – dem Maßstab 1:1. Das Objekt wird auf dem Sensor oder Film in der gleichen Größe abgebildet. Darüber hinaus beginnt dann mit gleitendem Übergang die Mikrofotografie mit Maßstäben bis 10:1. Darüber hinaus wird es mit dem Licht und der Optik immer schwieriger und es beginnt das hochgradig anspruchsvolle Feld der Mikroskopie – das Fototgrafieren mit Hilfe von optischen Mikroskopen. Da ist dem Aufwand und den Kosten kaum noch Grenzen gesetzt.

Die Farben und die Strukturen des Herbstes in der Microfotografie zum Leuchten gebracht

Eine sehr schöne Möglichkeit, sich fotografisch mit den Farben des Herbstes auch in den eigenen Räumen (Studio) auseinander zu setzen. Mit überschaubarem technischen Aufwand und einfach zu erlernenden Fototechniken kommen die Motive und damit die Farben des Herbstes zur FotografIn nach Hause. An den immer länger werdenden dunklen und kalten Tagen im ausgehenden Herbst und Winter bin ich immer wieder froh, neue und vor allem kreative Motivbereiche auch zu Hause ausführlich umsetzen zu können.

Dazu verwende ich als Fotografie-Technik:

  • DSLR (EOS 80D)
  • Makro-Objektiv (EFS-60mm f/2.8 USM Macro 1:1)
  • Zwischenringe verschiedener Stärke (31 mm und 21 mm)
  • NOVOFLEX Macro-Stand (heute nicht mehr im Lieferprogramm) mit einem NOVOFLEX Einstellschlitten
  • Kaiser LED-Leuchtplatte oder Dia-Leuchtpult, oder Off-Camera-Flash (Systemblitz)

Für noch größere Abbildungsmaßstäbe, kann anstelle des Einstellschlittens auch gleich ein Balgengerät verwendet werden – dann sind flexibel noch deutlich größere Abbildubgsmaßstäbe möglich. Dazu muss dann noch ein besser geeignetes Objektiv verwendet werden.

Es gibt noch viel zum Überlegen und zum Experimentieren.

Kreativ in die kleinsten Abbildungsmaßstäbe vordringen und die Welt entdecken

Die digitale Fototechnik erleichtert das Vordringen in die Abbildungsmaßstäbe jenseits des Maßstabs 1:1 – je weiter, desto mehr neue Motivwelten öffnen sich der FotografIn. Für meine Studioaufnahmen lasse ich es beim Maßstab 3:1 erstmals bewenden. Dieser Maßstab bedeutet, dass ein Objekt mit 30 mm Ausdehnung formatfüllend abgebildet werden kann.

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Ein Sonntag-Nachmittag lässt sich so auch bei vermeintlich schlechtem Wetter fotografisch kreativ verbringen und so in neue Welten eindringen. Bei schönem Wetter im Dachauer Moos läßt sich dieses Makro-/Microfotografie-Setup auch gut in die Landschaft mitnehmen, um unmittelbar vor Ort – „on-location“ – neue Motivwelten entdecken zu können. Sicherlich eine schöne Idee für den nächsten Frühling, mit den Blüten in Wald, Wiese und Dachauer Moos.