
Dr. Marcus Junkelmann Historiker, Experimentalarchäologe und Buchautor
In der Welt der Gladiatur – der Kampfweise der Gladiatoren im Römischen Reich um die Zeitenwende herum, gibt es inzwischen einige Hollywood-Kinofilme und TV-Produktionen. Wer der Gladiatur auf den Grund gehen will und sich weiter und tiefer in die Geschichte dieser Gladiator-Kultur hinein begibt, wird einen Namen immer wieder lesen: Dr. Marcus Junkelmann – Historiker Buchautor und Experimentalarchäologe.
Die überlieferte Geschichte war dem Experimentalarchäologen Dr. Junkelmann noch nie Grund genug, das auch alles so zu glauben. Erst wenn er die Geschichte studiert, alle verfügbaren Quellen gesichtet hat und es auch selbst rekonstruiert und ausprobiert hat, ist er der echten Geschichte auf den Fersen. Das schafft neues Wissen und Verständnis für eine ganze Zeitepoche, und vor allem bildet das eine weltweit geschätzte Expertise heraus.
Archäologische Staatssammlung in München bringt Dr. Junkelmann zu Ihnen
Dr. Junkelmann und sein ganzes Team lässt, für die Besucher dieses Exklusivvortrags die Welt der Gladiatur vor Ihren Augen auferstehen – in der Archäologischen Staatssammlung in München am Englischen Garten.
⇒ Seien Sie Teil einer römischen Pompa zu Beginn der Gladiator-Kämpfe
Sie erleben einen festlichen Einzug seiner in passenden Gewändern gekleideten und ausgerüsteten RömerInnen und Römer der Gladiator-Truppe in den Vortragssaal.
⇒ Gladiatoren in Wort und Bild vom Experten
Dr. Junkelmann stellt Ihnen die Gladiatur in Wort und Bild in vielen historisch gesicherten Details vor.
⇒ Erleben Sie die rekonstruierten Ausrüstungen der verschiedenen Gladiatoren
Dr. Junkelmann erläutert die Gladiatur und deren Hauptdarsteller.
⇒ Erleben Sie live Kämpfe zwischen verschiedenen Gladiator-Typen vor Ihren Augen in der Veranstaltung
Dr. Junkelmann führt Sie durch die Kämpfe Gladiator gegen Gladiator.
⇒ Erleben Sie die Atmosphäre in der Arena mit zeitgenössischer Musikbegleitung
Eine römische Wasserorgel und eine römische Cornu bringt die Stimmung zu Ihnen.
Eindrucksvoller und näher ist kaum noch möglich. So präsentiert Dr. Junkelmann seine geschichtlichen Themen einem begeisterten Publikum – die Unterscheidung zwischen der Präsentation und der Rekonstruktion verschwimmen für die Zuschauer immer weiter.
In der Veranstaltung in der Archäologischen Staatssammlung werden etwa 25 zeitgenössische DarstellerInnen vor Ort sein, um Ihnen die Zeit zwischen 264 v. Chr, und fünftes Jahrhundert n. Chr. lebendig werden zu lassen.
Lassen Sie sich begeistern!
Begriffe aus der Gladiatur für Ihren Überblick
Der Name Essedarius scheint sich von dem keltischen Streitwagen Essedum herzuleiten, doch ist ein solcher nie abgebildet oder erwähnt. Tatsächlich handelt es sich um zwei gleichartige, mittelschwer bewaffnete Kämpfern, mit einem ovalen Schild, einem eiförmigen Visierhelm. Die mit Lanzen und Schwertern ohne Spitzen kämpfen und in der keltischen Tradition stehen.
Alle Kämpfe standen unter der Aufsicht von zwei Schiedsrichter, die auf die Einhaltung der Regeln achteten. Sie trugen weiße Tuniken mit roten Streifen und hatten als Hilfsmittel einen Stuck, weshalb der oberste Schiedsrichter auch Summa Rudis – „oberster Stock“ genannt wurde.
| Begriff | Bedeutung |
|---|---|
| Gladiator | Ein Gladiator (lateinisch gladiator zu gladius für „(Kurz-)Schwert“) war im Römischen Reich ein speziell dafür ausgebildeter und trainierter Berufskämpfer, der in öffentlichen Schaustellungen gegen andere Gladiatoren kämpfte. Der regelbasierte Zweikampf der Gladiatoren gegeneinander wird als Gladiatur bezeichnet. Gladiatorenkämpfe gab es von 264 v. Chr. bis Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. |
| Pompa | Pompa (deutsch ‚Geleit‘, ‚Begleitung‘) war in der römischen Antike ein Festzug (Prozession) an Festtagen, zu Spielen, Begräbnissen und bei Triumphen, wobei Statuen der Götter auf Tragegestellen oder auf Prozessions- bzw. Götterwagen in einem feierlichen Umzug umher geführt wurden. |
| Gladiatur | Traditioneller und regelbasierter Zweikampf der Gladiatoren gegeneinander wird als Gladiatur bezeichnet. |
| Ludus | Gladiatoren wurden in besonderen Schulen (Mehrzahl: ludi, Einzahl: ludus) ausgebildet. Berühmt geworden sind die Gladiatorenschulen in Rom, Capua, Pompeji, Ravenna. |
| Arena | Der Begriff Arena (von lateinisch [h]arena, „Sand“) bezeichnet einen speziellen Veranstaltungsort. In der deutschen Sprache wird Arena beschrieben, mit der Herleitung aus: „‘Sand, Sandfläche, Küste, (mit Sand bestreuter) Kampfplatz des Amphitheaters’. Das Kolosseum in Rom, die Arena in Verona sind bekannte Arenen im Römischen Reich. |
| Retiarius | Der retiarius („Netzkämpfer“) ist der leichtestbewaffnete Gladiatorentyp. Er hat weder Schild noch Helm noch Beinschienen, nur eine Bandage und einen hohen Schulterschirm am linken Arm. Bewaffnet ist er mit Netz (rete), dreizinkiger Gabel (tridens oder fuscina) und Dolch (pugio), womit er an einen Fischer erinnert. Er muß den Gegner auf Distanz halten und seine Schnelligkeit, bessere Übersicht und sein längeres Durchhaltevermögen ausspielen, was ihm in der kleinen Arena der Staatssammlung allerdings schwerfiel. |
| Scissor | Der scissor (lat. „“) ist einer der überlieferten Kämpfertypen in der Gladiatur des römischen Reiches. Der scissor (-oris m, lat.: Schlitzer) bzw. arbelas war eine römische Gladiatorengattung. Es gibt keine sicheren Angaben über sein Aussehen. |
| Murmillo | Der murmillo (lateinisch; auch myrmillo, mirmillo), den wir schon als Gegner des Thraex kennengelernt haben, war ein besonders schwerbewaffneter Gladiator. Hier einige ergänzende Informationen zum oben Gesagten: Sein ca. 3,5 kg wiegender Helm mit Gittervisier gleicht dem seiner Gegner, doch ist der Kamm nicht sichelförmig geschwungen, sondern geradlinig geknickt. Diese Helme sind bequemer als sie aussehen und gewähren gute Sicht und Luftzugfuhr. Als Ausgleich für den Vorteil des großen Schildes, trägt der Murmillo lediglich eine kurze linke Beinschiene (in der Grundstellung wurde stets das linke Bein vorgesetzt). Sein mit einem kleinen Schild bewaffneter Gegner verfügt dagegen an beiden Beinen über hohe Beinschienen. Man erkennt wieder das Streben nach Chancengleichheit. Seine Waffe war das Kurzschwert, wobei es sich in der Kaiserzeit meistens nur um einen besseren Dolch handelte, eine reine Stichwaffe. Die Gegner des Murmillo waren die Kleinschildner, der Thraex und der Hoplomachus. |
| Essedarius | Der Name essedarius scheint sich von dem keltischen Streitwagen Essedum herzuleiten, doch ist ein solcher nie abgebildet oder erwähnt. Tatsächlich handelt es sich um zwei gleichartige, mittelschwer bewaffnete Kämpfern, mit einem ovalen Schild, einem eiförmigen Visierhelm. Die mit Lanzen und Schwertern ohne Spitzen kämpfen und in der keltischen Tradition stehen. Alle Kämpfe standen unter der Aufsicht von zwei Schiedsrichter, die auf die Einhaltung der Regeln achteten. Sie trugen weiße Tuniken mit roten Streifen und hatten als Hilfsmittel einen Stock, weshalb der oberste Schiedsrichter auch Summa Rudis – „oberster Stock“ genannt wurde. |
| Secutor | Der Standardgegner des retiarius ist der secutor („Verfolger“) oder contraretiarius, eine auf den Kampf gegen den Retiarius spezialisierte Abart des Murmillo, von dem er sich nur durch den eiförmigen Helm mit abgerundetem Kamm und kleinen Augenlöchern statt des Gittervisiers unterscheidet. Die kleinen Löcher sollen das Eindringen einer Dreizackzinke verhindern, schränken aber den Gesichtskreis und die Luftzufuhr ein. Es ist der beschwerlichste der Gladiatorenhelme und veranlaßt den Secutor, durch aggressive Vorgehensweise den Nahkampf zu suchen, für den er besser gerüstet war, und so eine rasche Entscheidung zu erzwingen – daher der Name „Verfolger“. Er muß aber aufpassen, daß er sich dabei nicht erschöpft. |
| Thraex | Bei dieser Gattung scheint es sich ursprünglich um thrakische Kriegsgefangene gehandelt zu haben. Der thraex war mit einem Schwert mit gekrümmter Klinge (sica) bewaffnet, die es erleichtert, einen Schild zu umgehen und hinter diesen zu stechen. Er trug einen kleinen gewölbten quadratischen Schild (parmula). Sein großer Visierhelm trug einen Kamm mit Greifenkopf. Wie bei allen Gladiatoren war sein Schwertarm mit einem Armschutz (manica) geschützt, der meist aus Leder und/oder gestepptem Leinen bestand. Zum Ausgleich für den kleineren Schild hat er zwei hohe Beinschienen, während sein Gegner mit dem großen Schild nur eine kurze Schiene am linken Bein trug. |
| Provocator | Der provocator (lat. „Herausforderer“) war ein schwerbewaffneter überlieferter römischer Gladiator. |
| Hoplomachus | Der hoplomachus (lateinisch, auch: oplomachus; abgeleitet von griechisch ὁπλομαχία, hoplomachia „Kampf mit schweren Waffen“, auch die Assoziation mit den Hopliten, dem schweren griechischen Fußvolk mit Rundschild und Lanze, wurde geweckt) war ein schwerbewaffneter Gladiator mit kleinem Rundschild. Seine Ausrüstung mit zwei hohen Beinschienen entsprach der des thraex, doch war sein Schild eine Halbkugel aus Bronzeblech. Der Kamm seines Helmes mit horizontaler Krempe besaß keinen Greifenkopf und seine Angriffswaffen waren Lanze und geradklingiger Dolch. Er war als Gegner des murmillo die Alternative zum thraex, mit dem er oft verwechselt wird. |
| Eques | Die eques eröffneten traditionell mit ihrem Kampf auf weißen Pferden die Gladiatorenspiele. Der Kampf begann hoch zu Roß in der Arena. Das konnten wir aus nachvollziehbaren Gründen an diesem Tag nicht nachstellen. Im Lauf des Kampfes saßen die Equites ab und kämpften zu Fuß weiter. So zeigen auch die meisten bildlichen Darstellungen der Equites diese ohne Pferde. Es war eine relativ leichte Gladiatoren-Gattung, mit einem kleinen ledernen Rundschild, einem Armschutz an der rechten Hand und einen kammlosen Visierhelm, aber ohne Beinschienen. Wie alle Gladiatorengattungen, trugen sie lederne Gamaschen ohne Sohlen. Sie kämpften also barfuß, denn mit Sandalen hätten sie nur den Sand der Arena aufgeschaufelt. |
| Cornu | Das Cornu (lateinisch für ‚Horn‘, Plural Cornua) war eine Naturtrompete im Römischen Reich und wird in der Arena zur Anfeuerung der Zuschauer gespielt. |
| Wasserorgel | Die Hydraulis, die Wasserorgel, ist ein orgelartiges Tasteninstrument, das im Römischen Reich verbreitet war und bei der ein gleichmäßiger Luftdruck durch Wasser aufrechterhalten wird. Die Orgeln besaßen meist mehrere Pfeifenreihen, die einzeln registrierbar waren. |
Diese Auflistung ist weder vollständig noch allumfassend und soll Ihnen eine Orientierung zwischen den immer wiederkehrenden Begriffen und Wörtern geben.
Plakat der Live-Gladiatorenkämpfe mit Dr. Marcus Junkelmann
Mehr zur Veranstaltung finden Sie auf unseren Veranstaltungen im Jahresverlauf und speziell zur Sonderausstellung
Sonderausstellung: "Gladiatoren – Helden des Kolosseums"
die vom 21. November 2025 bis zum 3. Mai 2026 dauert. Im Rahmen der Sonderausstellung in der Archäologischen Staatssammlung in München finden gleich mehrere Vorträge zum Thema Gladiatoren statt. Der Live-Gladiatorenkampf ist der erste Vortrag dazu.











