Als FotografIn – auf jeden Fall. Als BetrachterIn dürfen Sie das selbst entscheiden.
An diesem späten Abend, lasse ich die Eindrücke der Natur auf mich einwirken und erwarte eigentlich nichts mehr besonderes zu fotografieren. Eine Grundregel ist es aber, immer bereit zu sein, die Natur hält oft und ohne Vorwarnung, ganz besondere Momente für die NaturbeobachterInnen bereit.
Ist eine Stockente eigentlich ein lohnendes Bildmotiv ?
Die Stockenten schwimmen im Dachauer Moos auf jeder Wasserfläche umher und sind zu allen Jahres- und Tageszeiten in allen Lebenslagen zu sehen und auch zu fotografieren. Den Stockenten fehlt sicherlich der Nimbus des etwas besonderen als Bildmotiv.
Nicht hier und nicht heute – ganz im Gegenteil.
Die Natur versteckt die schönsten Bildmotive sehr oft in ganz gewöhnlichen Szenerien
Die kleine zierliche Stockente dümpelt gerade noch am entfernten Seeufer, unter den Bäumen so dahin. Zu weit weg und als Motiv zu unbedeutend, um der Stockente mehr fotografische Aufmerksamkeit zu schenken.
Dann plötzlich, die vertrauten Geräusche, eines im Wasser startenden Vogels – die Stockente hebt ab und kommt mit großen Schwüngen ihrer Flügel direkt auf mich am anderen Seeufer zugeflogen. Wow!
Ideale Bedingungen für ein fotografisches Bild:
- (farblich) warmes und schon weiches Abendlicht als schönes Seitenlicht von Links, modelliert den Körper der Stockente
- Der Hintergrund ist einheitlich strukturiert. Je näher die Ente kommt, umso mehr verschwimmt der Hintergrund aus Bäumen im Schatten, in eine einheitlich grüne Farbfläche. Das Hauptmotiv separiert sich sehr gut vom Hintergrund.
- Die Stockente bleibt in der Flugbahn immer unterhalb der Baumlinie, so dass erst bei den letzten paar Bildern sich der Hintergrund in der Helligkeit verändert.
- Der Autofokus hat einfaches Spiel, die Schärfenachführung klappt sehr gut, fast alle Bilder sind knack-scharf.
- Die Belichtungszeit liegt bei 1/1500 Sekunde. Der Körper der Stockente ist wunderbar scharf, die Flügelspitzen haben schon etwas Bewegungsunschärfe bekommen.
- Der zentrale AF-Punkt kommt mit der Szenerie sehr gut zurecht, ich kann die Stockente immer im Schärfebereich halten.
Viel farblich warmes Abendlicht und die Ente fliegt durch die Lüfte
Beim Wechsel vom dunkeln auf den hellen Hintergrund wechsle ich schnell die Belichtungskorrektur auf +2 Blenden und die fliegende Stockente wird mit 1/8000 Sekunde fotografiert – die kürzeste Belichtungszeit der Kamera. Daher ist sie auch besonders Scharf abgebildet und viele Details des Vogels sind auch im Flug noch zu erkennen.
Zwischen dem ersten Bild und dem letzten Bild (schon total unscharf) vergehen nur sechs Sekunden – nicht viel Zeit um in diesem Ablauf noch irgend etwas zu korrigieren. Die Kamera und das Objektiv muss auf diese dynamische Szenerie eingestellt sein – dann klappt es auch mit einer EOS 1 D Mark III mit lediglich 10 MP Sensorauflösung.
Die Natur bietet doch die spannendsten Motive.
… und des beim da sitzen und zuaschaugn. Sachen gibt’s…