Einmal mehr etwas genauer hinschauen - und schon eröffnet sich eine wunderbare Überraschung!
Im Dachauer Moos beobachte ich bei meinen fotografischen Wanderungen und Erkundungen regelmäßig mit dem Fernglas und der Kamera, mit entsprechend großem und langen Objektiv unterwegs. Auf der Suche nach dem Kiebitz im Dachauer Moos, war ich im Krenmoos unterwegs, und da sah ich den kleinen Singvogel; die Schafstelze (Motacilla flava).
Ich freue mich über ein jedes Zusammentreffen mit solch einem seltenen Tier im Dachauer Moos, was heute inzwischen, was die Schafstelze betrifft, als Sichtung im Dachauer Moos, ein besonderes Ereignis ist. Dies kann ein Gradmesser oder auch Indikator dafür sein, dass die umfangreichen Bemühungen zum Natur-, Arten- und Landschaftsschutz im Dachauer Moos und in den Niedermoor-Landschaften einen Erfolg zeigt.
Die Lebensräume so vieler Vögel wurde in den letzten Jahrzehnten großräumig verändert und größtenteils zerstört. Die vielerorts zu sehende Intensivierung der Landwirtschaft hat in Verbindung mit dem Verlust der spezifischen Lebensräume zu einem deutlichen Rückgang der Population im Dachauer Moos und vielen anderen Niedermoor-Landschaften beigetragen.

Gerade noch ist die Schafstelze ein eleganter und klar gezeichneter Vogel, dann kommt ein kleiner Windstoß und schon wirkt er ziemlich kuschelig und strubbelig.
Viele der ursprünglichen Lebensräume im Dachauer Moos wurden massiv verändert und ebenso verkleinert.
- Entfall der Feuchtwiesen durch Trockenlegung
- Umwidmung der Nutzung von extensiv genutztem Grünland
- Zerstörung der Niedermoor-Landschaften
- Begradigung der Bach- und Flussläufe
sind ursächlich auf die Veränderungen bei den Insekten und in der Vogelwelt in einem Zusammenhang.
Die typischen Lebensräume der Schafstelze im Dachauer Moos
Der kleine Singvogel ist auf offene, feuchte Flächen angewiesen, um Schutz und genügend Nahrung finden zu können. Diese Lebensräume sind auch im Dachauer Moos durch die intensive Bewirtschaftung, wie:
- freigeräumte und maschinengerecht geformte Landschaften,
- häufiges Mähen,
- Einsatz von Dünger,
- Monokulturen von Mais und Raps
verändert oder vernichtet worden. Die noch verbliebenen und immer selteneren Vorkommen der Schafstelze und vieler anderer Vögel finden Lebensräume in der Niedermoor-Landschaft des Dachauer Mooses, insbesondere:
- im Naturschutzgebiet Schwarzhölzl,
- in den Landschaftsschutzgebieten wie dem Krenmoos,
- an den Rändern der Auenlandschaften von Amper, Würm, Maisach und Kalterbach.
Gerade die vielen renaturierten Landschaftsflächen, wie sie auch der Verein Dachauer Moos e. V. durchführt, tragen dazu bei, den wertvollen und schützenswerten Lebensraum für diese und andere Arten wieder zu verbessern.

Die Schafstelze unterscheidet sich von ähnlichen Stelzen – wie die Gebirgsstelze – durch den grün gefärbten Rücken des Federkleides.
Wie erkennt die BeobachterIn eine Schafstelze in der Landschaft
Bei allen Veränderungen und Auswirkungen in der Niedermoor-Landschaft ist das Dachauer Moos immer noch bekannt und geschätzt für die Artenvielfalt. Die eigene Begegnung war auch für mich als geübter Naturbeobachter im Dachauer Moos etwas ganz Besonderes. Eigentlich war ich auf der Spurensuche nach dem Kiebitz im Krenmoos – entdeckt hatte ich die Schafstelze eigentlich nur, weil diese beiden Vögel denselben Lebensraum teilen und keine eigentliche Konkurrenz gegeneinander sind. Vielleicht hatte ich die Schafstelze aus der Entfernung auch meist als Gebirgsstelze optisch angesprochen.

Die kleine Schafstelze sitzt in den Ackerfurchen, als ein Windstoß in das Gefieder fährt und die Schafstelze wie einen kleinen Flausch erscheinen lässt.
Die Schafstelze gehört zur Familie der Stelzen und Pieper und ist ein kleiner und auch trotz der Farbe, ein unscheinbarer Vogel in der freien Natur. Der Vogel ist vielgestaltig zwischen Männchen und Weibchen und den Jungtieren. Der adulte Vogel hat eine Körperlänge von etwa 15 cm und ist ein Zugvogel und ernährt sich überwiegend von Insekten und Fliegen. Die Überwinterung findet südlich der Sahara, oder auch im Mittelmeergebiet statt. Die Schafstelze gehört somit zu den Langstreckenziehern.
Zwischen Februar und April kommen die Schafstelzen in ihre Brutgebiete in Europa zurück, der Vogelzug nach Süden geschieht zwischen August und November.
- Die Schafstelze ist leicht an dem gelben Federkleid zu entdecken.
- Der olivgrüne Rücken und der leuchtend gelbe Bauch ist spezifisch für diese Art und auch aus großer Entfernung zu auszumachen.
- Ebenso auffällig ist ebenso die schwarze Kopfzeichnung, die bei der Schafstelze besonders markant ist.
- Typisch für alle Stelzen ist ihr unermüdliches Wippen mit dem Schwanz, während sie auf dem Boden nach Insekten, Würmern und Spinnen suchen.
Im Krenmoos, dort wo ich die Schafstelze an mehreren Tagen entdeckt hatte, scheint durch die noch vorhandenen Reste der Feuchtwiesen ein guter Lebensraum vorhanden zu sein. Das zeigt, wie wichtig der Schutz unscheinbaren Biotope und Lebensräume ist.
Die Natur braucht diese Rückzugsorte für diese seltenen Arten und tragen so auch maßgeblich zur biologischen Vielfalt mit bei. Jede Beobachtung erinnert mich immer wieder daran, wie wertvoll diese Naturlandschaften sind, im Dachauer Moos und auch darüber hinaus.
Die idealen Lebensräume der Schafstelzen im Dachauer Moos
Die Schafstelze bevorzugt offene, feuchte Graslandschaften wie Wiesen, Moore und Ackerland. Oft hält sie sich in der Nähe von Gewässern auf, da sie ihre Nahrung (Insekten, Würmer und Spinnen) am Boden sucht. Aus diesem Grund ist es nicht ungewöhnlich, sie in der Nähe von Viehherden zu finden, da die Tiere Insekten aufscheuchen.
Hier sind einige Orte und Bereiche im Dachauer Moos, die sich gut für die Beobachtung eignen:
- Feuchtwiesen und Wiesenbiotope: Besonders in den noch gut erhaltenen Niedermoor-Landschaften, die nicht zu intensiv landwirtschaftlich genutzt werden, kann man Glück haben.
- Krenmoos und Schwarzhölzl: Das Krenmoos ist ein idealer Ort. Es ist Teil des Naturschutzgebietes Schwarzhölzl, das für seine Feuchtwiesen bekannt ist.
- Entlang von Bächen und Gräben: Fließgewässer wie der Kalterbach und andere Bäche und Gräben im Moos bieten oft gute Lebensbedingungen für die Schafstelze und andere Wat- und Wasservögel, wie auch den Kiebitz selbst
- Offene Ackerflächen: Auch auf Äckern, besonders solchen mit Rapsanbau, kann die Schafstelze bei der Nahrungssuche beobachtet werden.

Unvermindert startet die Schafstelze überraschend zum Flug an.
Da die Bestände der Schafstelze in Bayern, wie auch in vielen anderen Regionen in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen sind, ist jede Sichtung ein besonderer Erfolg. Die besten Chancen sind im Frühling und Sommer, wenn die Vögel aus ihren Winterquartieren zurückkehren und brüten.