Die Antwort auf diese Frage kennen nun die fast 40 begeisterten Teilnehmer der Naturkundlichen Flugplatzwanderung am Flugplatz Schleißheim am 16. Juli 2017 in Zusammenarbeit mit
- BUND Naturschutz Ortsgruppe Schleißheim, vertreten durch Brigitte und Hans Patsch,
- lokale Agenda21 NATUR Oberschleißheim, vertreten durch Arnold Tallavania,
- Gemeinde Oberschleißheim, vertreten durch den Umweltschutzreferenten Werner Becker
- Paul Eschbach als Flugplatz-Wander-Führer und Luftfahrt Historiker
Alle Fotos von Andi Pirchmoser @ Foto Sessner Dachau
Auf der Schotterebene sind artenreiche Biotope in Flora und Fauna entstanden
Die Magerrasenflächen auf dem Flugplatz Schleißheim sind geschützte Flächen nach europäischen Naturschutz Natura2000.
- Warum ist das so?
- Da blüht doch nichts?
- Da ist doch nichts was man schützen kann?
Trockenrasen oder Magerrasen auf Schotterflächen sind Standorte mit extremen Bedingungen für die Flora und die Fauna. Die Flächen am Flugplatz Schleißheim sind teilweise noch solche ursprüngliche Magerrasenflächen.
Magerrasenflächen zählen zu den artenreichsten Biotope überhaupt. Der Kampf um die kargen Lebensgrundlagen lässt nur kleine Populationen zu, so dass sich sehr viele Arten in Flora und Fauna parallel ansiedeln und ums Überleben kämpfen. Mit der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung verschwinden diese Magerstandorte durch Düngung, Pflanzenschutzmittel und Humusaufbau. Andere Arten, die nicht auf die kargen Standorte spezialisiert sind überwuchern und verdrängen die ursprünglichen Pionierpflanzengesellschaften.
Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens)
Die Ödlandschrecke ist ein besten Beispiel dafür. In der natürlichen Umgebung bestens getarnt durch das graue Farbkleid, ist die Ödlandschrecke nur bei genauestem Hinsehen überhaupt zu erkennen. In der Führung setzte sich eine Ödlandschrecke vor uns am Boden ab und alle Teilnehmer hatten das tolle Erlebnis, inmitten von Kiesel und Pflanzenresten, vermutlich die erste Ödlandschrecke im Leben zu sehen. Der Boden ist voller Leben in den unterschiedlichsten Formen.
Die wertvollen Magerrasenflächen sind der Nutzung als Flugplatz zu verdanken
Die größten Teile der wertvollen Magerrasenflächen sind der Nutzung des Flugplatzes zu verdanken. Wir zeigen die Entwicklung der Flächen im Osten des Platzes durch die amerikanischen Einheiten ab 1945 und deren Auswirkung auf die Naturflächen. Das entfernen der Rollbahnen in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts ermöglichte diese Entwicklung der kargen Magerrasenstandorte überall am Flugplatz. Die Natur nimmt sich die Lebensräume wieder zurück und das ist auch gut so.
Werner Becker mit seinem Biotop und den Wechselkröten
In ungeahnt unterhaltsamer Art und Weise referiert der Umweltschutzreferent der Gemeinde Oberschleißheim über die unermüdlichen Versuche, der Natur wieder ein Biotop am Fuße des Schutthügels zukommen zu lassen und dem wechselvollen Spiel zwischen Umweltschutz und der natürlichen Entwicklung der Wechselkröte an dem Standort.
Ein heißer Sommertag ist ideal für einen Ausflug in die Natur und an den Flugplatz
Ein außerordentlich interessiertes Publikum hat unsere Naturkundliche Flugplatzwanderung in Schleißheim begleitet. Fast 40 Teilnehmer haben sich die Sonne, die savannenartige Hitze, den perfekten bayerischen Himmel und die niedlichen Besucher in Form der Schafherde mit den kuscheligen Hütehunden nicht nehmen lassen. Interessantes zur Flugplatzgeschichte und zur Luftfahrt in Bayern gab es von Paul Eschbach dazu. 2 Stunden dauert so eine Flugplatzwanderung – eine Wanderung in eine ganz andere Welt – anschließend aber zurück in den Biergarten für ein kühles Getränk zum wieder abkühlen.
Nächstes Jahr wird diese Veranstaltung mit Sicherheit wieder eine Fortsetzung finden – schließlich haben wir noch genügend Biotopstandorte am Flugplatz und spannende Zusammenhänge zur Luftfahrt und zur Flugplatzgeschichte fällt uns immer wieder noch dazu ein.