Süddeutsche: Was vom Moor übrig ist – FOTO-Ausstellung in Maisach von Paul Eschbach

Ein Beitrag von Ingrid Hügenell; zum Originalbeitrag auf https://sueddeutsche.de

„„Es gibt kaum noch Nebel“, sagt Paul Eschbach. Der 59-jährige Maschinenbauingenieur aus Dachau ist über das Studium zur Fotografie gekommen, und über die Fotografie zum Naturschutz. Seit Jahrzehnten fotografiert er im Maisacher Moos. Momentan ist im Gemeindehaus in Maisach die Ausstellung „Wo ist das Maisacher Moos heute noch zu finden?“ zu sehen, mit 45 Bildern aus 30 Jahren, und mit fundierten Informationstafeln zu Geschichte und Zustand des Moors. Im Oktober wird sie in Bergkirchen zu sehen sein.

Sein ganzes Leben lang kennt Eschbach das Niedermoorgebiet, das sich noch vor 150 Jahren von Germering und Maisach über Bergkirchen bis nach Freising erstreckte und eine Allmende war. Oft wird es auch Dachauer Moos genannt. Das Fußberg- und das Palsweiser Moos sind zwei Teilgebiete, die noch halbwegs intakt, durch Entwässerung und Klimawandel jedoch in einem zu trockenen Zustand sind. Deshalb, und wegen der häufigen Trockenperioden im Winter, hat der Nebel stark abgenommen.

Fotograf Paul Eschbach Ausstellung Maisach "Wo ist das Maisacher Moos heute noch zu finden?"
Fotograf Paul Eschbach Ausstellung Maisach „Wo ist das Maisacher Moos heute noch zu finden?“(Foto: Ingrid Hügenell)

Dem Fotografen fallen auch andere Veränderungen auf. An der Tierwelt, die er gut kennt. Eschbach bemerkt ihr Verschwinden, trotz aller Bemühungen. Eine Kreuzotter etwa habe er seit Jahren nicht gesehen, erzählt er. In der Ausstellung ist dennoch ein Bild dieser Schlange zu sehen; es ist noch eine Analogaufnahme. Auch andere Tiere hat Eschbach mit der Linse eingefangen, Libellen, Käfer, Frösche und Stare etwa, über deren Lebensweise er kundig berichtet. Und vor allem ist die immer noch wunderschöne Landschaft zu sehen, in allen vier Jahreszeiten. Wunderschöne, großformatige Fotografien aus Winter und Sommer, Frühling und Herbst, begrüßen die Besucher. Mit positiven Bildern will Eschbach aufmerksam machen auf das, was verschwindet.

Wer die Ausstellung besucht, sich die Mühe macht, die Texttafeln sowie Karten zu lesen und zu studieren, wird feststellen, dass der derzeitige Zustand des Niedermoors nicht der natürliche ist. Erst seit wenigen Jahrzehnten ist das Moos, das über Jahrzehntausende gewachsen ist und ein Naturparadies war, so ausgetrocknet, artenarm und mit Bäumen bewachsen wie heute. Mit diesem Wissen schaut der Besucher anders auf das an einer Wand hängende Plakat der IG Moos. Diese Interessensgemeinschaft hauptsächlich von Landwirten, möchte nichts lieber, als das alles bleibt, wie es gerade ist, aber eben nicht immer schon war.

„Da sieht man, wo das Wasser abgeführt wird“, sagt der Fotograf zu dem Bild links.
„Da sieht man, wo das Wasser abgeführt wird“, sagt der Fotograf zu dem Bild links.(Foto: Paul Eschbach)

Das zeigt beispielhaft das Bild eines Kanals an der Maisach, über den das Wasser aus dem Moor geleitet wird. Das führt zur Austrocknung, es siedeln sich mehr Bäume an, wertvolle offene Lebensräume für Pflanzen, Vögel und Insekten verschwinden. In eine Karte von 1860 ist die ursprüngliche Ausdehnung des Moors eingezeichnet.

Dann, so berichtet Eschbach, begann der Abbau des Torfs – als Brennstoff für die Maisacher und Brauereien in München. Als Ingenieur nennt er die Nutzung des Torfs „in Sachen Energieeffizienz gar nicht so blöd“ – im Gegensatz zum Abbau von Steinkohle habe man kaum Energie hineinstecken müssen. „Torf ist ein guter Brennstoff“, sagt er. Aber das Moor wurde dadurch zumindest teilweise zerstört. „Es ist heute relativ tierarm“, sagt Eschbach. „Das liegt am Verlust aller Lebensräume, und die Landwirtschaft ist auch alles andere als unschuldig.“ Auch Siedlungsdruck und Klimawandel setzten den Tieren zu.

Diese Bilder sind im Winter entstanden. Eschbach liebt Birken, aber er weiß auch, dass die Bäume in einem Moor nur wachsen können, wenn es dort zu trocken ist.
Diese Bilder sind im Winter entstanden. Eschbach liebt Birken, aber er weiß auch, dass die Bäume in einem Moor nur wachsen können, wenn es dort zu trocken ist.(Foto: Paul Eschbach)

Ein gemeinsames Plakat von Landesbund für Vogel- und Naturschutz und Bund Naturschutz zeigt, was die Verbände tun, um zu retten, was zu retten ist. Es hängt direkt neben dem Plakat der IG Moos. So können die Betrachter wohl informiert ein eigenes Urteil fällen.

Die Besucher sollen ins Nachdenken kommen, das wünscht sich der Fotograf. Gerne erklärt er die Zusammenhänge, zum Beispiel, dass intakter Moorboden auf derselben Fläche mehr Kohlendioxid speichert als Wald, dass ein austrocknendes Moor CO₂, aber auch die Klimagase Methan und Lachgas freisetzt. Moorschutz sei also auch Klimaschutz. Und obwohl oft darüber geredet wird, es sei zu viel Wasser im Moor, ist Eschbach überzeugt: „Das Moor ist mit Sicherheit nicht zu feucht.“ Das zeigten schon die vielen Bäume, die gar nicht wachsen könnten, wäre der Boden nass.

Die Ausstellung hat Eschbach in Eigenregie auf die Beine gestellt. Wer seine Bücher kennt, dem werden einige Fotografien bekannt vorkommen. Im Selbstverlag und in Kleinstauflage hat er schon vier Bücher mit seinen Fotografien herausgebracht, weitere sollen folgen.„Ich wollte die Bilder nicht gewichten, und so bekommt jede Region ein Buch.“

Fotoausstellung „Wo ist das Maisacher Moos heute noch zu finden?“, bis Sonntag, 18. Mai, im Gemeindezentrum Maisach, Riedlstraße 3, Montag bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 13 bis 18 Uhr. In Bergkirchen wird die Ausstellung von 9. Oktober 2025 bis 13. Februar 2026 in der Geschäftsstelle der Volkshochschule zu sehen sein.  Der Eintritt ist frei.

FOTO-Ausstellung zum Maisacher Moos von Paul Eschbach ist im Gemeindezentrum Maisach aufgebaut

Am kommenden Freitag 9.5.2025 beginnt die Foto-Ausstellung vom Dachauer Fotografen Paul Eschbach mit der öffentlichen Vernissage, alle Interessierten sind ganz herzlich zur Vernissage eingeladen. Die Vernissage und Ausstellungseröffnung durch den Bürgermeister von Maisach und dem Fotografen Paul Eschbach beginnt um 18:00 Uhr. Dann hängen die Bilder bis einschließlich Sonntag 18.5.2025 um 18:00 Uhr.

Die Foto-Ausstellung ist

  • an den Werktagen täglich von 14:00 – 18:00 Uhr und
  • an den Wochenenden täglich von 13:00 bis 18:00 Uhr

geöffnet.

An den Wochenenden ist der Fotograf Paul Eschbach auch selbst in der Ausstellung und führt Sie gerne durch den Reigen der über fünfzig großformatigen Natur- und Landschaftsbilder aus dem Palsweiser Moos und dem Fußbergmoos.

Der Eintritt zur öffentlichen Vernissage und zur Ausstellung ist frei. Wir alle freuen uns auf ein zahlreiches Kommen.

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Auflösung des Bildmotives zur Fest-und Foto-Ausstellung im Dachauer Wasserturm

Viele BesucherInnen kamen in den Dachauer Wasserturm und besuchten unsere Fest- und Foto-Ausstellung zu

„50 Jahre Natur- und Moos-Schutz im Dachauer Moos“.

 

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Pressemitteilung: Gemeinde Maisach

Liebe Redaktionen,

 

im Maisacher Gemeindezentrum (Riedelstraße 3, Maisach) wird vom

Freitag 9. Mai 2025 bis Sonntag 18. Mai 2025

eine Fotoausstellung des Fotografen Paul Eschbach gezeigt.

Bitte veröffentlichen Sie daher unsere Pressemitteilung unten. Einige Fotografien können Sie über die Bayernbox herunterladen.

 

Wir freuen uns über eine möglichst große Anzahl an Besucher/innen. Die Ausstellung über das Maisacher Moos machen wir (Gemeinde Maisach) auch ganz bewusst zusammen mit der Gemeinde Bergkirchen.

Zwei Gemeinden in zwei Landkreisen; 
und doch sind sie verbunden durch ein 
zusammenhängendes Moos und eine 
aneinandergrenzende Niedermoor-Landschaft.

Der Fotograf Paul Eschbach hat das Moos in den Mittelpunkt seiner fotografischen Arbeit mit inzwischen vier Foto-Bildbänden zu unterschiedlichen Regionen des Dachauer Mooses gestellt. Der Fotograf wird an den beiden Wochenenden in der Ausstellung sein und die Foto-Ausstellung betreuen.

 

IG, BUND Naturschutz und LBV sind ebenso mit eingebunden

Als thematische Ergänzung für die Information an die Bevölkerung haben wir auch die Positionen der betroffenen Landwirte in der Interessensgemeinschaft (IG Moos) und die Naturschutzverbände (BUND Naturschutz in Bayern und Landesbund für Vogelschutz LBV) eingeladen, ihre jeweilige Position in der kontroversen Diskussion ergänzend dazu aufzubereiten und mit darzustellen. Die beiden Gemeinden möchten damit zur Information über das Maisacher Moos einen aktiven Beitrag leisten.

Bei Fragen zur Vernissage wenden Sie sich bitte an die Presseabteilung der Gemeinde Maisach oder auch gerne an den Fotografen Paul Eschbach per Mail an pe@deltaadvice.eu. Die Fotografien, auf denen der Fotograf abgebildet ist, stammen von Hubert Bauer-Falkner.

 

Vielen Dank!

Pressestelle der Gemeinde Maisach